Sonntag, 14. Juli 2024

Endlich Lofoten!


Ich war auf den Lofoten — nachdem ich Jahrzehnte lang davon geträumt habe! Vor Jahren hatte ich schon mal eine konkrete Planung angesetzt, das Projekt aber als nicht lohnend wieder verworfen, weil der Anteil der Reisezeit — wenn man in Summe nur 14 Tage Zeit für die Unternehmung aufbringen kann — inakzeptabel hoch sein würde. Zwei Jahre bevor ich in Rente gehen würde, kam es mir wieder in den Sinn — und als Rentner hat man ja alle Zeit der Welt!

Dieses Jahr war es dann soweit, und natürlich habe ich meine Erlebnisse und Erfahrungen dabei auch "zu Papier" gebracht. Da es aber eine recht besondere und vergleichsweise umfangreiche Unternehmung war, habe ich ihr ein eigenes Format spendiert. Interessierte finden meine Ausführungen in einem eigenen Winkel meiner Blog-Seite. Viel Vergnügen beim Lesen!

Montag, 27. Mai 2024

Komod im Boot nach Birkholm

(Text von Angela)

Das Fazit vorweg: Besser hätte es nicht sein können. Alles passte. Vier Tage mit super Wetter, einem tollen Team und einer Inselwelt, die schöner nicht sein könnte und fast direkt vor unserer Haustür liegt.

Freitag, 24.05.24: KVK bis Drejø

Wir treffen uns mittags am KVK, laden die Boote auf drei Autos und machen uns auf den Weg nach Fyn: Mathias, Johann, Sophia, Magda, Doris und Angela. Wir fahren 283 km zu unserer Einstiegsstelle, dem Svelmø Landingsplads. Einer langen Autofahrt folgt eine Inselidylle, es ist kaum zu glauben. Boote packen und los geht´s. Wir sitzen im Boot und die Entschleunigung setzt ein. Nach 12,3 km erreichen wir den Shelterplatz auf Drejø. Boote auspacken, Zelte aufbauen, kochen. Ihr kennt das Spiel. Auf dieser kurzen Tour bekommen die weniger Erfahrenen schon den ersten Eindruck über die Schwierigkeiten der Navigation. Aber auch die passenden Lösungen. Der Sonnenuntergang ist atemberaubend.

Sonnabend, 25.05.24: Drejø bis Birkholm

Wir erkunden Drejø zu Fuß und werden noch eingeladen, die Badebrücke mit aufzubauen und zu begießen. Leider haben wir keine Zeit, wir wollen weiter. Zelte abbauen, Boote packen… Auf dem Weg nach Birkholm machen wir Halt auf Hjertø, kundschaften die Bedingungen für eine mögliche Übernachtung dort aus und begegnen einer Unke. Nach 11,2 km erreichen wir Birkholm. Dort kann man im Hafen zelten und die Einrichtungen dort nutzen. Im Dorf gibt es sogar eine Dusche (5-Kronen-Stücke erforderlich) und Kühltruhen, aus denen man rund um die Uhr Eis und Brötchen kaufen kann. Der Sonnenuntergang ist gigantisch.

Sonntag, 26.05.24: Birkholm bis Avernakø

Das Frühstück wird gekrönt von Pfannkuchen, die Mathias mitgebracht hat. Weiter geht es nach Avernakø. Auf dem Weg geht es wieder um Navigation und die Einordnung der Mini-Inseln, die wir passieren. Wie sehen sie auf der Karte aus, wie in echt? Uns erwischt zwischendurch ein kleiner Regenschauer aus einem faszinierenden Wolkenhimmel und lässt Millionen Perlen auf das Wasser fallen. Wir sehen Robben! Wir treffen auf zwei Rettungsringe der CAROLINE S., Sophia und Mathias bergen sie. Mit dieser zusätzlichen Sicherheit erreichen wir nach 14,5 km einen Strand auf Avernakø, dem man vom Wasser aus nicht ansehen kann, dass dahinter eine Zeltwiese liegt. Eine traumhafte Bucht, die wir direkt zum Baden nutzen. Und hier sehen wir auch endlich den einzigen Schweinswal dieser Tour. Diesmal bleiben wir beim Zelten nicht allein, eine Gruppe holländischer Paddlerinnen und Paddler kommt nach uns an. Fasziniert beobachten wir, wie ordentlich sie ihre Boote am Strand nebeneinanderlegen und bringen dann auch etwas Ordnung in unser Chaos. Avernakø ist ein bisschen größer, auf unserer Erkundungstour finden wir eine Fischräucherei und einen Fahrradverleih im Sportboothafen. Der Sonnenuntergang wird wunderbar.

Montag, 27.05.24: Avernakø bis Svelmø Landingsplads

Auch am letzten Tag können wir die Zelte trocken abbauen, das Packen der Boote ist mittlerweile für alle Routine geworden. Die letzte Etappe ist kurz, nur 5,16 km. Wir genießen jeden Paddelschlag bei bestem Wetter.

Daten und Fakten:

Highlights der Tier- und Pflanzenwelt: Seeadler, Robben, Schweinswal, Riesenschwäne (wurden beim Näherkommen immer kleiner..), Wasservögel, Seegraswiesen.

Lektionen: Weniger Klamotten einpacken/ Wäscheklammern mitnehmen oder Leine nutzen, bei der man die Wäschestücke zwischenklemmen kann/ Navigation muss gelernt und geübt werden (Nord-Süd-Schwächen sind gar nicht so selten), Karten studieren hilft bei der Orientierung/ Stuhl und Tisch werden nicht unbedingt benötigt (Picknickbänke meist vorhanden)/ kleinere Packeinheiten wählen/ ein gutes Kopfkissen ist viel wert/ auf Hjertø steht nur eine Windmühle.

Schön war es auch zu sehen, was andere mithaben, welche nützlichen Ausrüstungsgegenstände es gibt und wie man den Speiseplan lecker und abwechslungsreich gestaltet. Das Boot kann ein Kühlschrank sein!

Mathias hat als navigatorischer Begleiter jeden Tag neue Aufgaben gestellt, jeden Tag führte ein anderes Team die Gruppe und wir haben festgestellt, wie wertvoll es ist, diese Verantwortung zu übernehmen. Annahmen bei der Einschätzung der Umgebung werden dann möglicherweise durch die Realität korrigiert.

Da unsere Tagesetappen nicht lang und wir schneller waren als gedacht, hatten wir viel Zeit zum Genießen. Johann als Frühstaufsteher nutzte die Zeit zum Zeichnen und erschuf kleine Kunstwerke, die die Stimmungen in der Umgebung perfekt einfingen.

Tusind tak Sydfynske Øhav!


Dienstag, 21. Mai 2024

Wer A sagt, muss auch B sagen...

Wenn man einen Trainer-C-Schein hat, hat man die Berechtigung, Prüfungen zum Europäischen Paddelpass abzunehmen. Für die Stufe EPP 3 aber nur unter der zusätzlichen Bedingung, dass man selbst im Besitz der Stufe EPP 4 für die spezifische Disziplin ist. Da mir wegen persönlicher systeminterner Inkompatibilitäten leider die spezifischen Zertifikate des Deutschen Kanu-Verbandes fehlen, stellt das einen unheilbaren Mangel dar, im Verein entsprechende Kurse und Prüfungen anzubieten. Ich will aber gerne das System des EPP bei uns im Verein stärken und weiter voranbringen. Nun hatte ich also quasi den Bart in der Drehbank: wenn ich mit der Trainer-Lizenz nun schon so kurz vor dem Ziel stehe, bin ich fast gezwungen, auch noch die fehlende Prüfung zu machen😐.

Betzi, mit der zusammen ich diesen Pfad beschreite, hatte bereits eine Gelegenheit gefunden, den Mangel für sich selbst zu beseitigen. Mit Elke, der Ausbildungsleiterin vom Bremer Landeskanu-Verband, hatte ich bei der Treibgut-Veranstaltung im letzten September vereinbart, dass sie an Pfingsten eine EPP-4-Küste Prüfungsfahrt veranstaltet, an der ich teilnehmen würde.

Nun hat mich aber gewurmt, dass ich zwar nicht die explizite EPP-4-Lizenz habe, dafür aber die Seakayak-Leader Lizenz für Tidengewässer des britischen Verbandes. Und schon die Voraussetzungen dafür sind deutlich höher als die von DKV geforderten - von der Ausbildung ganz zu schweigen. Also habe ich mich an den DKV gewandt, um meine britische Lizenz als mindestens gleichwertigen Ersatz anerkennen zu lassen. Dabei wollte ich eine Anerkennung nicht nur für mich persönlich erreichen, sondern ein Bekenntnis, dass eine bestimmte britische Lizenz generell einer entsprechenden DKV-Lizenz als gleichwertig anerkannt wird. Es hat zwar fast ein halbes Jahr gedauert, aber das war eher dem bürokratischen Mechanismus geschuldet - grundsätzlich war der DKV meinem Anliegen gegenüber sehr positiv eingestellt. Am Ende entstand eine Tabelle, aus der nun jeder Inhaber einer britischen Lizenz ablesen kann, welcher deutschen Lizenz sie gleichgestellt ist!

Damit war zwar für mich die Notwendigkeit entfallen, an der Prüfungsfahrt zu Pfingsten teilzunehmen. Aber ich wollte mir doch eine Nordseetour in Nordfriesland nicht durch die Lappen gehen lassen! Elke war ganz froh, dass ich sie trotzdem begleiten wollte, denn Nordfriesland ist nicht wirklich ihr Zuhause, und sie wollte meine intime Revierkenntnis gerne nutzen.

Wir sollen um 10 Uhr abfahrtbereit in Schlüttsiel auf der Rampe stehen. Ich reise zusammen mit Maditha an. Wir haben die kürzeste  Anreise - müssen aber auch schon um halb sieben losfahren, um das Soll zu erfüllen. Die Teilnehmer aus Bremen übernachten alle auf der Kirchwarft in Ockholm, Cornelia irgendwo direkt in Sielnähe.

Bei der Vorstellung geben noch alle an, dass sie am Ablegen der Prüfung interessiert sind - bis auf Marcia, die schon im Besitz dieser Qualifikation ist. Wir sind insgesamt 10 PaddlerInnen - Elke, Marcia und mich abgezogen sind das immerhin noch sieben Prüflinge - eine stattliche Gruppe. Das Packen geht erfreulich professionell und zügig vonstatten. Man sieht halt, dass man es hier mit erfahrenen Tourenpaddlern zu tun hat. Aber irgendwie will nicht bei allen alles in die Stauräume des eigenen Kajaks passen. So landen am Ende sechs Räder für Bootswagen in meinem Schiff.

Die Wetterbedingungen sind enttäuschend lieblich. Hatte die Vorhersage noch vor Kurzem Wind mit fünf bis sechs Beaufort aus Osten versprochen, kräuseln jetzt maximal drei Windstärken die Oberfläche der Nordsee. Da kann nicht wirklich Spaß geschweige denn Stress aufkommen, aber das entspannt die Sache mit der Navigation für die Aspiranten natürlich erheblich. Auf dem Weg werden immer mal wieder kleine Fragen gestellt oder Erläuterungen gegeben. Auch kleine Übungen sind dabei, wie das Fahren eine Seilfähre genau quer zum Strom zwischen zwei recht dicht beieinander liegenden Tonnen. Pelworm dient als fixer Hintergrund, um festzustellen, wie stark die Abdrift ist und wie weit man vorhalten muss. Kurz vor Hooge gibt es noch die erste Gelegenheit, die Beherrschung des Pflichtelements "Rolle links und rechts" zu demonstrieren. Ich bin etwas überrascht, wie lang und umfangreich die Vorbereitung bei einigen dafür ist. Im Ernstfall wird es die Zeit nicht geben, vorher noch die Nasenklammer aufzusetzen, das Paddel zu wechseln oder das Deck aufzuräumen. Unter "Routine" fällt das meines Erachtens eher nicht.

Durch die mannigfachen Unterbrechungen und weil wir auch sonst eher nicht hurtig unterwegs waren, haben wir fast vier Stunden bis zum Zeltplatz gebraucht. Aber da wir ja sogar vor Hochwasser losgekommen sind, steht das Wasser vor Hooge immer noch so hoch, dass wir fast bis zur Steinschüttung fahren können. Wir landen gleich östlich vom Hafeneingang an, die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr und die Warnung von Stan am vergangenen Mittwoch sind mir noch zu gegenwärtig, so dass ich lieber den längeren aber sicheren Weg wähle. Ich hatte Elke ja im Vorfeld auch gebeten, alle anzuweisen, dass sie einen Bootswagen benötigen.

Den Rest des Tages verbringen wir im Wesentlichen damit auszuruhen, das schöne Wetter zu genießen und das Abendessen zuzubereiten. Die Infrastruktur auf der Hallig leidet etwas darunter, dass die Abwasserleitung nicht richtig funktioniert. So haben wir nur eine Toilette zur Verfügung und es wird gebeten nicht mehr als einmal am Tag(!) zu duschen. Ich bespreche mich in der Zwischenzeit mit Elke, was wir morgen auf den Plan setzen. Wir wollen in zwei Gruppen a fünf Personen fahren. Erst gegen den auflaufenden Strom zur Nordspitze von Jappsand, dann genau quer zu ihm, um zur Tonne SA10 zu kommen und dann nach Hilligenley zu fahren. Von dort ein Stück das Langenessfahrwasser hoch und schließlich zurück zu unserem Basislager auf Hooge. Nach dem Abendessen eröffnen wir unseren Vorhaben den anderen, die einen detaillierten Plan ausarbeiten sollen, wie man das realisieren kann.

Die Pläne der beiden Gruppen unterscheiden sich nicht wesentlich, was nicht verwundert. Als wir uns am nächsten Tag gegen das auflaufende Wasser nach Westen zu Nordspitze von Jappsand vorarbeiten, meiden wir das tiefe  Fahrwasser des Priels vor Hooge und fahren dicht die Hallig geschmiegt über das flache Wasser der Wattflächen. Hier geht eine deutlich geringere Strömung. Wir kommen mit fünf bis sechs Stundenkilometern voran, nur unbedeutend langsamer als komplett ohne Stromeinfluss.

An der Nordspitze von Jappsand steigen wir kurz aus, um das weitere Vorgehen festzulegen. Da sich die Teilnehmer hier nicht wirklich auskennen, fällt es ihnen erwartungsgemäß etwas schwer, die relevanten Tonnen zu finden und sie dann auch eindeutig zu identifizieren. Wenn man aber innerlich einen Schritt zurück geht, liegen nur zwei Tonnen innerhalb des Erwartungssektors für die Tonne SA10. Das ist einmal die rot-grüne Tonne SA10 selbst und die grüne Tonne SA7. Und selbst für den Fall, dass man die "falsche" der beiden Tonnen ansteuert, ist man auf der sicheren Seite, weil man ohne einen großen Umweg gefahren zu haben und ohne Probleme zur SA10 kommt.

Frauke, die die Aufgabe hat, die Gruppe zu führen, wählt die SA7 als Zwischenziel und gibt einen Kompasskurs an, der einen üppig gestalteten Vorhaltewinkel beinhaltet. Sie merkt sehr bald selbst, dass das zu viel des Guten ist und korrigiert ihn. Es folgen noch diverse Korrekturen, die unterm Strich eine recht gerade Spur zum Zwischenziel ergeben. Die Technik, bei der herrschenden hervorragenden Sicht, das anzupeilende Objekt konstant mit einem ausgezeichneten Referenzobjekt am Horizont in Deckung zu halten, ist in der Gruppe noch eher fremd. Von hier zur SA10 zu kommen, ist ein leichtes — das Erreichen des Anlegers von Hilligenlei nicht der Rede wert. Als Verantwortlicher für eine Gruppe ist man beim Anlanden am besten dort positioniert, wo das größte Risiko lauert und man am besten eingreifen kann. Wo das in diesem Fall gewesen wäre, ist allen Beteiligten bei der Nachbesprechung unmittelbar einleuchtend.

Nach der Pause soll Haye die Gruppe das Langenessfahrwasser entlang führen, bis wir spätestens an seinem Ende einen Schwenk nach Süden machen und zu unserer Zeltwiese zurückkehren werden. Auf dieser Strecke soll es einen unerwarteten Zwischenfall geben. Dazu instruiere ich Conelia, dass sie auf ein Zeichen von mir hin kentern soll. Maditha sage ich, dass sie, sobald Haye die Kenterung von Conelia erkannt und auf seine Reaktion eingeleitet hat, ebenfalls kentern und ihrem Boot einen Schubs geben soll, damit es von Wind vertrieben wird. Nach einer Weile fällt mir noch ein, dass ich auch Marcia noch instruieren muss, damit sie als erfahrene Paddlerin und EPP4-Inhaberin die Dinge nicht selbst in die Hand nimmt. Ich erkläre ihr, dass die von nun an auf das Niveau einer EPP2-Paddlerin zurückgestuft ist.

Kurz vor Erreichen der Tonne L20 gebe ich das Zeichen. Haye reagiert blitzschnell und souverän. Als Maditha ebenfalls kentert, erfasst er auch diese Situation und erkennt, dass er nicht beide Probleme eigenhändig bearbeiten kann. Er bittet Marcia, sich um Maditha zu kümmern. Er fragt sie sogar, ob sie mit dem Umgang dieser Situation vertraut ist. Natürlich ist sie das! Aber gemäß meiner Rückstufung gibt sie zu bedenken, dass sie das zwar schon mal geübt habe, aber nur im Schwimmbad! "Versuch es einfach.", ermuntert Haye sie. Leider ging mein Kalkül, dass der Wind Madithas leeres Boot wegwehen würde, so gar nicht auf — es weht leider genau gar kein Wind 😐. Während der gesamten Rettungsaktion, die etwa 15 Minuten gedauert hat, sind wir durch das mittlerweile wieder schwach ablaufende Wasser 500 Meter zurückgetrieben worden. Nachdem alle wieder betriebsbereit in ihrem Booten sitzen, soll Maditha uns zurück führen. Das ist in Anbetracht der Verhältnisse, der kompletten Abwesenheit von Wind und Madithas Souveränität bei der Navigation kein Problem.

Es ist gar nicht so leicht, sich eine sinnvolle Tour auszudenken, weil die Lage der Tide an diesem Wochenende alles andere als ideal ist. Meine Abstimmung mit Elke für den kommenden Tag resultiert in der Aufgabe, Hooge im Uhrzeigersinn zu umrunden. Währenddessen sollen dann noch mal ein paar Paddeltechniken demonstriert werden. Elke und ich tauschen dabei die Gruppen. Zur Umsetzung fahren wir zuerst genau nach Osten bis zum Priggenfahrwasser, das in das Rummelloch führt. Südlich von Hooge trifft das auflaufende Wasser auf die Hallig und muss sich entscheiden, ob es sie links oder rechts herum umfließt. Es gibt also einen Punkt, an dem die Stromrichtung von Ost auf West umspringt. Ich versuche, den Teilnehmern zu vermitteln, wie sie feststellen können, in welche Richtung die Strömung zieht. Wenn man sich zwei hintereinander liegende Objekte auf der Hallig sucht und sieht, wie sich sich relativ zueinander bewegen, hat man ein sicheres Indiz, in welche Richtung die Strömung geht. Es braucht einige Gewöhnung, aber schließlich erkennen alle das Prinzip dieser Technik.

Am Nordende von Jappsand geht es an Land. Das Wasser im Flach davor hat sage und schreibe eine Temperatur von 22 Grad! Einige nutzen das, um wahlweise Rolle zu üben oder zu baden. Ein recht kleiner Seehund nähert sich uns und geht vollkommen ohne Scheu direkt bei unseren Booten an Land. Ich habe das Gefühl, dass er nicht ganz gesund ist.

Die beiden Gruppen sollen im Wettbewerb gegeneinander ein "All-In" ausführen. Sieger ist, wer als erster zurück an Land ist und dort den Notruf absetzt. Die Gruppen sind bei einzelnen Elementen im Ablauf sehr unterschiedlich schnell, aber am Ende setzen beide den Notruf und wenige Sekunden nacheinander ab. Ich würde sagen, beide Gruppen haben bei der Übung zusätzliche Sicherheit im Umgang damit gewonnen! An Land angekommen, eröffne ich ihnen, dass einer meiner Lukendecken verloren gegangen ist und sie sich etwas überlegen müssen. Auch das stellt für die Teilnehmer keine unlösbare Aufgabe dar. Ich bin überrascht, wie gut sie ausgerüstet sind und finde mein Boot nur wenig später perfekt abgeschottet vor. Ich fahre damit problemlos und mit trockenem Schott zurück nach Hooge.

Für Dienstag, den Tag der Rückreise, ist heftiger Wind aus Osten angesagt. Es ist nicht ganz klar, ob wir bei den zu erwartenden Verhältnissen auf eigenem Kiel zurückfahren können. Wir wollen die Entscheidung erst mit der Vorhersage am Tag selbst fällen. Ich stehe sehr früh auf, um mir ein Bild zu machen. Es sieht für mich durchaus machbar aus, würde aber wenigstens anstrengend werden. Ich verabrede mit Elke, dass wir der Gruppe sagen, dass wir alle mit der Fähre zurück fahren werden. Wenn dann jemand von sich aus sagt, dass er aber unbedingt paddeln möchte, würde ich ihn begleiten. Ich möchte aber nicht im vorhinein anbieten, dass ich mitkommen würde, wenn jemand paddeln möchte. Wie erwartet, will Maditha unbedingt paddeln! Dafür bin ich ihr sehr dankbar!

Maditha und ich auf der Rückfahrt, 
von der Fähre aus fotografiert.
Ostwind und auflaufendes Wasser bedeuten Wind gegen Strom, was Garant für interessante Wellen ist. Sie sind nicht wirklich groß, so um einen halben Meter, Fetch und Wassertiefe geben halt nicht mehr her, aber sie sind steil und machen Spaß! Und es macht Spaß, Maditha neben sich zu haben, die ständig ein seliges Grinsen im Gesicht hat. Was mich beeindruckt, ist, dass sie in diesem Chaos an den Schlüsselstellen immer wieder seelenruhig auf die Karte sieht, um unsere Position und die weitere Richtung zu bestimmen! Wir benötigen keine drei Stunden für die gesamte Strecke. Das sind 7 km/h —  was nichts anderes bedeutet, als dass sich die Effekte der unterstützenden Strömung und des hindernden Windes gegenseitig genau aufgehoben haben.

Meine Karriere während dieser Tour verlief steil — vom zu prüfenden Kandidaten, über begleitenden Ortskundigen zum Assistenten der Prüferin. Ich habe das nicht angestrebt und möchte mich auch gar nicht weiter in diese Richtung bewegen — aber es hat mir Spaß gemacht. Insbesondere das innere Wollen der Teilnehmer hat mich begeistert und natürlich auch ihre je eigene Kompetenz. Es ist ein grundsätzlich anderes Gefühl, Paddler mit intrinsischem Antrieb zu führen, als wenn die Teilnehmer eigentlich "nur mit" sind. Und es ist schön zu sehen, dass es andere gibt, die sich der Weitergabe ihres Wissens an Dritte verschrieben haben.

Samstag, 28. Oktober 2023

Nach dem Sturm...

Am Tag nach der Vereinstour im März 2020 nach Schleimünde brach die Corona-Pandemie über Deutschland herein. Eine Woche nach unserer diesjährigen Tour verwüstete eine Jahrhundertflut das geliebte Kleinod. Ich hoffe, dass die Dinge jeweils nur über eine reine Koinzidenz zusammenhängen - und nicht über eine Kausalität!

Die Sturmflut hat unfassbare Schäden an Gebäuden, der Infrastruktur aber auch an der Landschaft selbst hinterlassen. Für alle Liebhaber dieses einzigartigen Fleckchens Erde ist das ein schwerer Schock. Wir hoffen, dass es in einer gemeinsamen Anstrengung möglich ist, den Ort wieder so aufzubauen, dass er weiterhin Begegnung, Erholung und Zuflucht ermöglichen kann.

Die Lighthose Fundation hat ein Spendenkonto eingerichtet, das dazu dienen soll, die Lotseninsel wieder herzurichten:

Förde Sparkasse
Kontoinhaber: Lighthouse Foundation
IBAN DE36 2105  0170 1003 9417 52
BIC: NOLADE21KIE
Lotseninsel Schleimünde

Seezeichen "Baumgruppe"

Das ist wohl das Ende des
Seezeichens "Baumgruppe"

14.10.2023: Gemütlich an die Flutmauer gelehnt

Eine Woche später: Findlinge weg,
Bohlenweg weg, Flutmauer weg.

14.10.2023

Eine Woche später:
Flaggenmasten weg, Weg zugeschwemmt.

Sonntag, 15. Oktober 2023

Schlüsselstelle Schleimünde

Nach zweiundzwanzig Anmeldungen schließt Anja die Liste der Anmeldungen. Das ist ein gewaltiges Echo für die schon fast traditionelle Schleimündetour im Oktober. Nun darf man Mitte Oktober nicht unbedingt mit lieblichem Wetter rechnen, und auch der Komfort, mit der die Öhe um diese Jahreszeit aufwarten kann, hält sich in überschaubaren Grenzen. Mit Chance des Schicksals bleibt uns Frost erspart und die Gnade des Betreibervereins gewährt uns Zugang zu lediglich einer Toilette. Da fällt es fast schwer zu glauben, dass wirklich so viele mit von der Partie sein wollen.

Am Mittwoch, als die Vorbesprechung stattfindet, gibt es aber lediglich eine Absage - und die aus einem wirklich zwingenden Grund. Es sind für den Samstag der Hinfahrt satte sechs Beaufort Rückenwind angekündigt und für die Rückfahrt am Tag darauf Gegenwind mit immerhin noch der Stärke fünf bis sechs. Meine zarte Bemerkung, dass wir für die Rückfahrt ggfs. einen Plan B im Köcher haben sollten, wird eher mit der Hoffnung begegnet, dass es ja nicht so schlimm kommen muss.

Messwerte am Lt. Kiel
Am Freitag Morgen hat sich die Vorhersage nicht nur verfestigt, sondern sie ist eher noch drastischer geworden. Meiner Mail, die ich daraufhin in die Runde schicke, folgt ein vielstimmiges Echo. Alle sind sich einig, dass der Hinweg anspruchsvoll wird, aber auch Spaß bieten kann - und dass niemand die volle Strecke gegen den Wind zurück paddeln möchte.

Die letzte Feinabstimmung erfolgt am Samstag, als wir uns morgens vor der heimischen Bootshalle treffen. Die Teilnehmerzahl ist mittlerweile auf vierzehn geschrumpft - angekündigter Gegenwind und die für die Jahreszeit allfälligen Infektionskrankheiten zeigen Wirkung. Wir wollen in zwei Gruppen starten mit jeweils sieben Personen. Die eine Gruppe von Sieseby aus und die andere von Lindaunis mit Charlotte ist als achter Paddlerin, die aber nur einen Tagesausflug bis Kappeln machen möchte.

Für die Lindaunis-Gruppe ergibt es sich, dass wir ein Auto übrig haben, das kein Gepäck und keine Boote mitnehmen muss, so dass wir es auf dem Weg unterwegs in Kappeln stehen lassen können. Auf der Rücktour können die Fahrer der anderen PKW damit von hier bis nach Lindaunis gebracht werden. Für die Sieseby-Gruppe hat Sabine einen Freund organisiert, der sie in Arnis abholen und nach Sieseby fahren wird. Was kann bei so perfekter Organisation noch schief gehen?

Das erste, was sich uns in den Weg stellt, ist die neue Höhenbegrenzung des Parkplatzes am Noor der Lindau - da passen wir mit unseren Dachgepäckträgern und den Booten nicht drunter durch! Wahrscheinlich eine Abwehrmaßnahme gegen die Wohnmobilpest, die im Windschatten von Corona entstanden ist. Also müssen wir am Straßenrand parken und erst einmal hier abladen.

Wir starten im Sonnenschein. Hier im Noor ist vom Wind kaum etwas zu spüren, aber die Neulinge, die diese Tour zum ersten Mal machen, müssen noch auf Kurs gebracht werden, weil die Orientierung nicht trivial ist. Wie immer ist die Welt eine komplett andere, nachdem wir das Noor verlassen und nach links unter der Brücke von Lindaunis hindurch wollen. "Unter" ist vielleicht übertrieben, weil die Brücke ja gerade keine Brücke mehr ist und alle Welt, die nach Lindaunis will, nun über Kappeln oder  Schleswig fahren muss - die Fähre in Missunde fährt ja auch gerade nicht. Das hat aber keinen Einfluss auf die Strömung, die traditionell zwischen den Brückenpfeilern rauscht. Andreas passiert den Poller in Lee, wird aber fast dagegen gespült, denn zu seiner Überraschung geht die Strömung dort in die Schlei hinein - trotz strammen Westwindes. 

Der Wind kommt genau aus Westen, die Schlei verläuft von hier bis Arnis genau nach Ost-Nord-Ost, so dass wir prächtigen Rückenwind haben. Das vergleichsweise flache Wasser hier lässt natürlich keine großen Wellen entstehen, aber sie schieben hervorragend! Es macht einen Heidenspaß zu versuchen, ins Gleiten zu kommen. Der Wind erreicht in Böen Stärke sieben und man muss das Paddel durchaus festhalten. Aber die Luft ist warm (vielleicht 15 Grad), das Wasser ist warm (ebenfalls 15 Grad) und wir sind mit technisch versierten Paddlern unterwegs. Doch auch, wenn wir manchmal gefühlt mit 20 Stundenkilometern nach vorne katapultiert werden (in den Spitzen kommen wir auf knapp über 10 km/h), sind wir im Schnitt ungefähr nur mit acht Kilometern pro Stunde unterwegs. Was bombenschnell ist - aber nicht so gewaltig viel mehr als die sieben km/h, mit denen wir ohne Wind unterwegs wären.

In Kappeln ist eine Pause fällig. Wir legen uns hinter der Brücke am Nordufer genau zwischen zwei große Ausflugsdamper, die hier festgemacht haben. Hier kramen wir alle unsere Stullen hervor und stärken uns. Jörg will die Kapuze von seiner Paddeljacke aufziehen, denn da zieht eine dunkle Front heran, die Regen im Köcher hat. Nur wenige Sekunden später fegt eine Regenböe zwischen den Dampfern hindurch und rüttelt uns gründlich durch. Jörg, der immer noch mit seiner Kapuze rummacht und deshalb seine Hände nicht am Paddel hat, schwimmt plötzlich kieloben in der Schlei! Wie wir später erfahren werden, hat es auch einen aus der anderen Gruppe, die zum selben Zeitpunkt bereits kurz vor Schleimünde ist, umgeweht. Er hatte das Glück, dass das Wasser dort so flach war, dass er einfach wieder einsteigen konnte.

Unser GPS-Track von diesem Moment zeigt sehr schön, dass die Böe von Westen her ungehindert durch die Straßenschlucht fegen, zwischen den beiden Dampfern hindurchschlüpfen und uns Richtung Osten versetzen konnte. 

Charlotte verlässt uns hier und wird später vom Wanderwart des TSV Klausdorf abgeholt werden. Ich frage mich, ob dieser Service in seinem Verein zu den satzungsmäßigen Aufgaben  des Wanderwartes gehört. Darüber sollte man bei uns auch mal nachdenken!

Als sich die Schlei vor Maasholm wieder nach Osten wendet und sich weitet, haben wir Wind und Wellen genau von hinten. Hier können wir die Bedingungen noch einmal nach Herzenslust genießen. Wir fahren, so weit das möglich ist, mitten im Fahrwasser. Hier ist das Wasser am tiefsten und daher die Wellen am größten. Am Anleger vor der Giftbude lauert ein Ausflugsschiff, dass unbedingt ablegen muss, als wir in den Hafen biegen wollen. Wir fahren nun fast alle deutlich nördlich des Fahrwassers, nur Peter steuert die Einfahrt südlicher an. Da ist jede Menge Platz, aber der Käptn will wohl auf Nummer sicher gehen und gibt ein etwas nervös wirkendes Schallsignal.

Wie nicht anders erwartet, ist es auf dem Zeltplatz zugig. Norbert und Anja habe ihr großes Tipi mitgebracht, das die Sieseby-Gruppe zu unserem Glück schon im einigermaßen windgeschützen Areal hinter der Flutmauer aufgebaut hat. Hierhin ziehen sich auch einige mit ihren Zelten zurück, denen es auf der freien Fäche allzu arg weht. Ich baue mein Zelt auf und bringe (fast!) alle Abspannleinen in Stellung. Es ist wirklich ein Genuss, wie leicht und sicher es sich auch bei starkem Wind in Stellung bringen lässt. Es steht wie eine Eins - und die Geräuschentwicklung im Inneren ist überaus dezent.
Irgendwann gegen Abend, was um diese Jahreszeit ja recht früh ist, versammeln wir uns im Tipi. Wie durch ein Wunder ist es genau so groß, dass exakt vierzehn Leute darin Platz finden! Wären wir nur einer mehr, hätte derjenige draußen bleiben müssen 😢

Drinnen startet eine Trangia-Parade, bei der die unterschiedlichsten Leckereien zubereitet werden. Ich habe meinen Trangia auch am Start und wie immer hat Jörg sich bereit erklärt, für das Essen  zu sorgen. Er hat ein (aus Rücksicht auf  mich) mittelscharfes Chili con Carne gezaubert, das uns mengenmäßig echt fordert. Da diesmal auch Peter sich unserer Verpflegungseinheit angeschlossen hat, haben wir zum Nachtisch auch noch Tiramisu zur Verfügung. Das ist aber so mächtig, dass wir den Rest der Zeltinsassen um Mithilfe bitten müssen. Aber beides oberlecker!

Die ganze Nacht hindurch windet es ausgiebig und regnet heftig. Erst gegen Morgen hört der Regen auf - aber da es weiter windet, ist mein Zelt quasi trocken, als ich es später einpacke. Der Wind ist am Vormittag noch recht harmlos, er soll sich aber im Laufe des Tages steigern, daher wollen wir recht früh los. Um 10 Uhr auf dem Wasser, hieß es gestern Abend. Das Einpacken ist recht entspannt, da ja mittlerweile einiges an Proviant verbraucht ist, und wir auch kein Frischwasser mit zurück nehmen müssen. Meinen Autoschlüssel lege ich gleich am Anfang in die Vertiefung neben der Tagesluke, um ihn als letzes hineinzulegen. Dann muss ich nicht lange kramen, wenn wir in Kappeln sind und dann mit Jörgs Auto nach Lindaunis fahren. Ich bin einfach ungemein erfahren und abgebrüht bei sowas.

Auf der Schlei war der Wind etwas weniger
Der Wind ist bei weitem nicht so garstig wie gestern. Aber das Stück bis die Schlei nach Süden abbiegt, kommt er uns schon noch in erklecklicher Heftigkeit entgegen. Danach ist es aber keine große Tat mehr, und wir müssen heute ja auch nur bis Kappeln! Das sind nur acht Kilometer und dauert anderthalb Stunden. Die Boote sind schnell in gemeinamer Aktion auf den Rasen gehievt. Jetzt müssen sich nur noch die Fahrer kurz umziehen und - Autoschlüssel nicht vergessen! - nach Lindaunis geschuckelt werden. Ich mache meine Tagesluke auf - und kann den Schlüssel nicht finden! Ich leere sie komplett aus - und kann den Schlüssel nicht finden! Ich suchen in allen Behältern und Tüten - und kann den Schlüssel nicht finden! "Fuck, fuck, fuck", wie Hugh Grant in "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" konstatiert. Der Schlüssel muss auf Schleimünde geblieben sein!


Damit gewinne ich die Gelegenheit, noch einmal mit herrlichem Rückenwind zur Öhe zu rauschen. Ich benötige auch nur gut die Hälfte der Zeit, die wir für die Herfahrt nach Kappeln benötigt haben. Vom Schlüssel ist hier jedoch nichts zu sehen! Es ist mir ein absolutes Rätsel, wohin der sich verkrümelt haben könnte. Während ich so am Suchen bin, ruft Jörg mich noch an. Er vermisst seine geliebte Armbanduhr - die muss auch auf Schleimünde geblieben sein. Leider kann ich sie ebenso wenig finden, wie meinen Schlüssel. Ein weiterer Anruf entspannt die Lage - wenigstens teilweise: Ulrich hat die Uhr im Gras liegend gefunden!

Damit ich nicht wieder gegen den Wind nach Kappeln zurück muss, haben wir vereinbart, dass Jörg mich südlich von Olpenitz am Weidefelder Strand abholt. Peter wird in der Zwischenzeit nach Altenholz fahren, um den Zweitschlüssel von Marie-Theres zu holen, die inzwischen informiert ist. Dann treffen wir in Eckernförde, um den Schlüssel zu übergeben. Danach schiggern Jörg und ich noch kurz nach Lindaunis, um mein Auto dort wartendes Auto abzuholen. Und dann müssen wir nur noch mit den Booten wieder zurück zur Halle!

Wenn man mal von dem unsäglichen Gegurke absieht, war immerhin unser Timing beeindruckend: Als ich am Weidefelder Strand angelandet bin und auf dem Parkplatz nachsehen will, ob Jörg schon da ist, kommt er gerade um die Ecke gebogen. Und als wir nach Eckernförde reinkommen, ruft Peter an, dass er gerade auf dem Parkplatz am Südstrand eingebogen ist! Es ist mir unsäglich peinlich, dass alle meinetwegen so einen Stress haben - aber alle versichern mir, dass das bei solchen Unternehmungen eingepreist ist. Aber eine Gratis-Pizza bei Mirko ist für alle fällig!

Dienstag, 22. August 2023

Wieder nicht Birkholm...

Angela ist schon seit langem in Birkholm verliebt - ohne jemals dagewesen zu sein oder es zu kennen. Aber das ficht eine echte Liebe ja nicht an. Also wurde auf der Fahrtenplanung im Frühjahr schon mal ein Pflock eingeschlagen, damit ich im August eine Tour in die Dänische Südsee anbieten möge, die die zwei Königskinder endlich zusammenbringt. Das wollte ich gerne tun. Da die Sommerferien in Schleswig-Holstein dann (fast) vorüber sein würden, hatte das Wetter auch keinen Grund mehr, sich so grimmig zu geben, wie es das die Wochen davor getan hat und damit alle zu Hause gebliebenen Schüler in Büchereien, Museen und verbliebene Schwimmbäder gezwungen hat.

Die Anmeldungen hielten sich diesmal ohne Intervention meineseits genau in dem Rahmen, den ich mir vorgestellt hatte - wir würden mit sechs Nasen die Übernachtungsplätze bevölkern. International besetzt, denn Elke hat mit Byörn noch einen dem Rest bislang unbekannten Teilnehmer aus dem (mehr oder weniger) befreundeten Ausland angemeldet.

Als das für die Tour festgelegte Wochenende in den Vorhersagebereich bei Windfinder wanderte, sah alles nach einer entspannten Unternehmung aus - der Wind war nur mit maximal drei Metern pro Sekunde angegeben. Damit konnte man es gut und problemlos schaffen, am Freitag von Alsen aus bis Drejö zu paddeln. Das sind immerhin gute 27 Kilometer und dauert sein Weilchen. Deshalb hatte ich alle Teilnehmer vorher darauf hingewiesen, dass wir etwa zur Mittagszeit würden losfahren müssen, damit wir die Strecke noch im Hellen bewältigen könnten. Das sollte aber niemandem Probleme machen.

Als dann der fragliche Freitag nur noch so weit entfernt lag, dass man der Vorhersage schon trauen dürfte, sah es aber nicht mehr ganz so rosig aus.Und am Mittwoch vorher verkündete ich bei der Vorbesprechung, dass es wenig Sinn machen würde, gegen einen Fünfer-Wind über den Belt zu paddeln, um dann am folgenden Tag ebenfalls gegen den Wind weiter in die Dänische Südsee vorzustoßen, um uns schließlich am Sonntag gegen einen dann um 180 Grad gewendeten Wind zurückzukämpfen.

Damit ist Birkholm vorerst beerdigt! Habernis an der Geltinger Bucht wird als Startpunkt festgelegt. Und da wir dann nicht mehr so weit paddeln müssen, können wir auch etwas später starten. Am Donnerstag bin ich noch mal in mich gegangen und habe Habernis am Westende gegen Wackerballig am Ostende der Geltinger Bucht getauscht. Das spart noch mal etwas Anfahrt und wir haben tendentiell den Wind mehr im Rücken. Halb zwei an der Halle, Packen und Boote aufs Dach - und ab geht die wilde Luzi! 

Leider hat die Luzi schon vor Eckernförde alle Wildheit verloren und wir kriechen im dichten Urlaubsverkehr bis nach Kappeln. Danach geht es etwas flotter, aber wirklich rasant sind wir nicht. Der Plan war eigentlich bis zum Übernachtungsplatz nördlich von Sonderburg im Alsensund zu fahren. Aber in der Summe lässt unsere bisherige Performance ein Ankommen erst kurz vor Sonnenuntergang zu. Ein wesentlicher Bestandteil solcher Touren sind aber die gemütlichen Abende, bei denen man noch lange gemeinsam am Lagerfeuer sitzt, gemeinsam isst und über Gott, die Welt und das Paddeln redet. Dazu bedarf es eines nicht zu späten Ankommens auf dem Übernachtungsplatz. Also schmeiße ich den Plan abermals um, als wir den Leuchtturm Kalkgrund etwa auf 90 Grad haben: Wir fahren einfach nach Broager und gehen da an Land. Das ist auch viel schlauer, weil wir dann morgen zu dem Platz mit dem Shelter fahren können, um dort den angekündigten starken Regen abzuwettern.

Oben auf dem Steilufer hat sich schon eine Familie aus Nordfriesland eingenistet. die kurzerhand mit dem Auto bis zur Zeltwiese gefahren ist. Sie wollen eigentlich noch Stockbrot backen. Dafür braucht man natürlich ein Lagerfeuer und deshalb platziere ich meine Sachen lieber etwas weiter entfernt unter den großen Buchen. Aber da ein strammer Ostwind herrscht, der die Nacht durchwehen soll, und der hier ungehindert in den Wald bläst, schleppe ich sie doch wieder zurück auf den geschützteren Rasenplatz und einige mich mit der Familie, dass es ein andermal Stockbrot gibt.

Wie bei Paddlers üblich spannen wir unsere Schleppleinen zwischen etliche Bäume, um unsere reichliche nasse Wäsche dem Wind und der morgen früh kräftig scheinenden Sonne auszusetzen.

Tatsächlich bläst der Wind die ganze Nacht hindurch, und ich stehe sogar mitten in der Nacht noch einmal auf, um zu überprüfen, ob das Wasser nicht dadurch so hoch gestiegen ist, dass es unsere Boote erreicht hat. Hat es aber nicht, und ich kann mich beruhigt wieder schlafen legen.

Als ich meiner Gewohnheit folgend morgens das Außenzelt von innen befühle, ist es vollkommen trocken. Das kann man von unserer Wäsche nicht sagen - sie tropft wie der gesamte Wald still vor sich hin. Die Sache mit der Sonne hat nämlich nicht so wirklich funktioniert. Stattdessen herrscht dichter Nebel, der emsig von den Bäumen aus der Luft gekämmt wird. Der Teil der Gruppe, der im Wald seine Zelte aufgeschlagen hat, traut sich daher noch nicht aus den Stoffhütten, weil die Insassen erst mal abwarten wollen, dass der kräftige Regen aufhört. Irgendwann dämmert ihnen, dass wir auf der Wiese vollkommen unbeschwert mit dem Frühstück begonnen haben - und es tatsächlich nur im Wald regnet...

Der Wind ist heute ein bisschen stärker als gestern - vor allem kommt er aber immer noch aus Osten. Damit steht er genau auf das Steilufer zu und macht das Ablegen zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Wir meistern sie ohne großen Bruch, bekommen aber einiges Wasser in die Cockpits, das wir erstmal wieder entfernen müssen.

Wir könnten uns in Sichtweite an der Küste entlang bis Sonderburg hangeln - aber dann müssten wir die Bucht Vemmingbund ausfahren. Die ist mir aber zu tief, und außerdem ist es für die Teilnehmer eine gute Erfahrung mal bei 500 Meter Sicht sechs Kilometer über offenes Wasser zu fahren. Ich programmiere mein GPS und gebe 16 Grad als Peilung zu unserem Ziel aus. Wegen des kräftigen Ostwindes müssen wir deutlich vorhalten, aber es stellt sich heraus, dass unsere Kursrichtung ziemlich genau der beste Winkel ist, um die schräg von vorne kommenden Wellen zu nehmen. Sobald wir uns in hinreichend tiefem Wasser befinden, sind nicht wenige von ihnen deutlich über einen Meter hoch. Nach einiger Eingewöhnung sind alle begeistert von den Bedingungen.

Am Übernachtungsplatz angekommen, bauen wir als erstes unsere Zelte auf. Die meisten haben mit den knappen zehn Kilometern noch nicht genug gepaddelt für den Tag und machen sich noch einmal auf die nassen Socken. Wir zeigen unserem österreichischen Freud noch die Stelle, wo Alsensund, Alsenfjord und Augustenborgfjord zusammentreffen - ein unter Seefahrern gefürchtetes Gebiet, weil man sich hier schnell verfransen kann, wenn man in den falschen Sund oder Fjord einbiegt!

Für 17 Uhr ist heftiger Niederschlag angekündigt. Pünktlich um 17 Uhr fallen etwa zehn dicke Tropfen, so dass wir uns in einen der Shelter zurückziehen. Nach einigen Minuten andauernder Trockenheit setzen wir uns wieder auf die Sitzbaumstämme rund um das Feuer, woraufhin es etwa zwölf dicke Tropfen regnet. Dieses Spielchen "'rin in'n Shelter - raus aus'm Shelter" spielen wir noch das eine oder andere Mal - aber richtig regnen tut es erst in der Nacht. Nicht heftig sondern leise - aber beständig.

Es gibt in etwa fünfhundert Metern Entfernung noch einen zweiten Shelter-Platz, der sogar fünf Holzhütten bietet, statt zwei wie unserer. Aber der ist leider für Wasserwanderer nicht wirklich erreichbar, weil er keinen Zugang zum Ufer hat. Gestern Abend kam spät noch eine Gruppe, die alle Holzhütten gebucht hatte und vertrieb die Wanderer, die sich bereits darin niedergelassen hatten. So erbettelten sich gestern Abend noch zwei junge Radwanderer Unterschlupf bei uns.

Die Zelte sind zwar morgens klatschnass, aber bevor wir losfahren, kommt die Sonne raus. Der Alsensund bis Sonderburg ist schnell zurückgelegt, die Stadt hat sich in den letzten Jahr(zehnten) vom Butterdampferziel zur modernen Universitätsstadt gemausert, in der sich die Architekten ausgetobt haben.

Vor der großen Überfahrt machen wir noch eine Pause am südwestlichen Strand. Hier gilt es, eine Peilung für unser Ziel auszuhandeln. Das ist nämlich so weit entfernt, dass man beim besten Willen keine Strukturen erkennen kann, an denen man sich orientieren könnte. Elke gibt eine erste Schätzung aus dem Bauch heraus an mit 165 Grad. Die liegt erstaunlich dicht am tatsächlichen Wert von 160 Grad.

Wir verfahren wieder so, dass ich mein GPS zur Hilfe nehme und alle anderen fahren nach Gusto. So haben sie eine verlässliche Referenz, sind nicht an kurzer Leine angebunden und können selbst erfahren, was für ein Vorhaltewinkel bei den herrschenden Verhältnissen angebracht ist. Die Verhältnisse sind übrigens traumhaft: kaum spürbarer Wind, Sonnenschein und angenehme Temperaturen.

Den anvisierten Zeitpunkt von 15 Uhr für das Erreichen von Wackerballig reißen wir um sieben Minuten! Das lag daran, dass Elke während der Pause noch ein Knoppers essen musste...

Nachdem Boote und Ausrüstung verladen sind, fahren wir noch nach Gelting, weil es nur dort eine Eisdiele gibt. Wir müssen uns in eine leidlich lange Schlange einreihen, bevor wir dran sind. Alle in Schlange vor und bestellen mindestens eine Kugel Malaga-Eis - meine Lieblingssorte! Als ich dran bin, übernimmt Angela die Bezahlung meines Eises - obwohl wir gar nicht nach Birkholm gekommen sind. Es lohnt sich also doch, Fahrten anzubieten!

Sonntag, 28. Mai 2023

Entspannen zu Pfingsten

Bei meiner letzten Tour habe ich bedauert, nicht mehr Zeit gehabt zu haben, auf dem Flach am Nordende von Ärö die vielen dort lebenden Vögel zu beobachten. Das muss nachgeholt werden! Das Pfingstwochenende bietet eine geeignete Plattform dafür.

Um ja keinen Stress aufkommen zu lassen, will ich erst Samstag losfahren und bereits am Sonntag wieder zurückkommen. So entgehe ich elegant allen verkehrstechnischen Ballungen der Massen. Außerdem kann ich dann Marie-Theres am Samstag Morgen noch zu Bahnhof bringen, denn sie ist zu einem Mädelswochenende unterwegs. So kann ich quasi en passant mein Boot am Klub aufladen und mich der Entspannung hingeben.

Das erste Problem, dem ich mich stellen muss, ist die Tatsache, dass ich zwar alles Gepäck dabei - aber den Dachgepäckträger vergessen habe😐. So ist ein erster kleiner Umweg über den heimischen Carport fällig, um dieses kleine Missgeschick zu heilen. Als Ausgleich treffe ich am Klub dann jede Menge Vereinskameraden, die das Wochenende ebenfalls zum Paddeln nutzen wollen. Jens und Johanna wollen sogar wie ich von Alsen nach Ärö fahren. Ich gebe ihnen noch einen Tipp, wo sie günstig ihr Auto abstellen können. Das hat den weiteren Vorteil, dass wir uns dann dort treffen und sie mir beim Abladen des Bootes helfen können.

Das zweite Problem besteht darin, dass ich durch die Verzögerung exakt den Moment getroffen habe, zu dem die Stena Line hunderte von klitzekleinen LKW aus ihrem riesengroßen Bauch entlässt, damit sie die Kieler Innenstadt bis zur Autobahn verstopfen. Die Entspannung will noch nicht richtig einsetzen. Aber immerhin kenne ich mich hier aus, so dass ich nicht darauf angewiesen bin, mich ganz hinten in die Schlange einzureihen, sondern sie weitgehend umfahren kann.

Das dritte Problem hängt vermutlich auch mit meiner verspäteten und dann nochmals verzögerten Abfahrt zusammen: Die heutige Welle des Pfingstreiseverkehrs hat sich von Süden her bis vor die Rader Hochbrücke bei Rendsburg gearbeitet. Hätten die nicht alle gestern fahren können? So hole ich Jens und Johanna jedenfalls nicht ein.

Als ich etwa um halb zwölf an dem ausgemachten Parkplatz ankomme, ist von meinem Abladeteam jedenfalls nichts zu sehen. Entweder sind die längst durch, oder sie haben sich doch für eine andere Variante als Startpunkt entschieden. Abladen eines Seekajaks vom Autodach ist solo zum Glück gar nicht so schwer, wie ich es in Erinnerung hatte.

Wind geht eher keiner Und weit ist es zu meinem Ziel auch nicht - mein GPS ruft 11,6km für die reine Querung bis zur Nordspitze von Ärö auf. Das sollte in weniger aus zwei Stunden zu schaffen sein. Tatsächlich ist die Sache nach 1:35h erledigt. Zu meiner eigenen Überraschung bin ich im Schnitt mit 7,8 km/h unterwegs - und das mit vollbeladenem Boot! Das ist natürlich den optimalen Bedingungen geschuldet - Flaute und angenehme Temperaturen. Und vielleicht auch ein bisschen der Tatsache, dass ich weiß, dass ich heute insgesamt nur gut ein Dutzend Kilometer paddeln werde (es waren am Ende 13,4). Da muss man nicht übermäßig auf Nachhaltigkeit achten - ist ja quasi ne Sprintstrecke 😏. 

Am Geschwindigkeitsdiagramm sieht man, dass ich immer eine gute dreiviertel Stunde benötige, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Steigerung der Geschwindigkeit lag jedenfalls nicht an immer günstiger werdenden Strömungs- und Windbedingungen.

Ich halte ständig Ausschau, ob Jens und Johanna vielleicht doch irgendwo noch zu erblicken sind. Sie könnten von Mommark aus gefahren sein oder von Fynshav. Aber in beide Richtungen ist bis zum Horizont nichts zu sehen.

Mit dem Flach hinter der Nordspitze von Ärö habe ich wie geplant meinen Zielpunkt für heute erreicht - der Rest des Tages ist der Erholung gewidmet. Ich wähle meinen Platz für die Nacht diesmal direkt unter dem Hang zum Golfplatz. Dort hat man potentiell die bessere Aussicht. Allerdings ziehe ich später doch wieder um - hinter den Rosenbusch, weil es dort deutlich weniger Mücken gibt. Es ist nicht wirklich warm - vielleicht 16 Grad - aber es weht kein wirklicher Wind und die Sonne scheint ungetrübt vom Himmel. Daher widme ich mich etwas der Vitamin-D-Produktion, habe aber immer ein Auge darauf, keinen Sonnenbrand zu bekommen. 

Als ich irgendwann aus dem Gras hochkomme, sehe ich Jens und Johanna in einiger Entfernung vorbeifahren - zu weit, um noch Kontakt aufnehmen zu können. Sie sind tatsächlich nach Fynshav gefahren und dort noch einigen Geschäften nachgegangen, wie Geld tauschen und - das andere habe ich vergessen.

Neben der allgemeinen Abschaltung ist mein Hauptauftrag, die Vögel hier zu beobachten. Dafür habe ich extra mein Fernglas und meine Lumix DMC FZ1000 mitgenommen. Ich mache mehrere Erkundungstouren durch das Gelände. Die meisten Vögel positionieren sich leider nicht so, dass beeindruckende Fotos möglich wären. Einige sind auch schlicht zu schnell, dass ich sie einfangen könnte - wie der Baumfalke, der immer mal wieder über mich hinweg fliegt . Es sind Mehl- und Rauchschwalben hier, was ungewöhnlich ist, denn normalerweise trifft man in einem Revier nur auf eine dieser Arten. Ein Seeadler wird penetrant von zwei Silbermöven attackiert, so dass er genervt das Weite sucht. Am Strand spazieren Austernfischer und Strandregenpfeifer herum. Aber auch Rotschenkel sind mit roten Schenkeln und "Tülüüt" am Spülsaum unterwegs. Lerchen gibt es hier viele und natürlich die allgegenwärtigen Mittelsäger, Kormorane und Eiderenten. Letztere führen gerade ihre Brut auf dem Wasser spazieren. Es gibt jede Menge "damned little brownies", die man nur mit noch viel mehr Zeit bestimmen kann. Einen konnte ich immerhin als Rohrammer einordnen. 

(Foto von Wikipedia)
Ich musste 65 Jahre alt werden, um das erste Mal einen Rothalstaucher zu Gesicht zu bekommen. Dabei sind die Dinger gar nicht mal besonders scheu - und hier sind mindestens zwei Paare von ihnen am Start! Da hätte ich eigentlich schon früher mal drauf stoßen können. Aber wie schön, wenn man in so greisem Alter noch Dinge das erste Mal erlebt!

Fischreiher staksen hier durch die Tümpel und durchs flache Wasser am Ufer. Ein keckernder Schilfrohrsänger, quäckende Rothalstaucher, quakende Frösche und ein kuckuckender Kuckuck machen aus der Stille eine entrückte Idylle.

Auf der Rücktour hat mich wieder ein Schwarm Tordalken überholt - etwa sechs bis sieben Stück. Die habe ich noch nie an Land gesehen (okay - bis auf in Wales, wo sie zu Tausenden an den Felsküsten brüten). 

Zwar habe ich auf dem Rückweg eigentlich Gegenwind, aber der hindert mich nicht nennenswert. Ich erreiche den Parkplatz am anderen Ufer früh nach dem Mittag und kann ganz entspannt die Rückreise nach Kiel antreten - ohne irgendwo in den Stau zu geraten. Ich bin so früh dran, dass ich sogar noch meinem Vater in Schleswig einen kurzen Kaffee-Besuch abstatte.

So ein kurzer Abstecher nur zur Entspannung ist mächtig entspannend! Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich den Vögeln hier auf den Pelz gerückt bin!