Sonntag, 5. Oktober 2014

Sommer auf Samsö - im Oktober! (3/3)


Die Nacht war sternenklar und trotzdem trocken. Unter dem schützenden Dach der Bäume entwickelt sich kein Tau. Während auf den Wiesen außerhalb des Waldes das Gras überall patschnass ist, sind unsere Zelte hier furztrocken geblieben. Genialer Schachzug von uns! Außerdem hat heute niemand Schwierigkeiten, bis halb acht zu schlafen. Kunststück - schließlich waren wir gestern Abend ja auch erst spät im Bett!

Die Schulklasse, die sich den Übernachtungsplatz mit uns geteilt hat, lässt sich mit einem Trecker abholen. Aber irgend jemand von ihnen hat sein sorgsam geschmiertes Butterbrot und die Banane liegen lassen. Wir erbarmen uns der waisen Dinge.

Die Fahrt am Nordufer der Insel entlang ist entspannt, denn hier haben wir noch etwas Rückenwind. Die Steilküste am Westende ist durchlöchert von den Bauten der Uferschwalben. Von den Gryllteisten, die Jörg und ich im vergangenen Frühjahr hier angetroffen haben, ist nichts zu sehen. Die tauchen wohl tatsächlich nur zur Brutpflege hier auf. Peter kennt keine Gryllteisten und als ich sie ihm als eine Art Alke zu erklären versuche, versteht er. "Das sind doch so eine Art Möven, oder?". Eigentlich sind im Grunde ja alle Vögel nur so eine Art Möven.

Nachdem wir die Insel hinter uns gelassen haben, müssen wir unseren Kurs nach Süden wenden. Ich hatte für heute einen zähen Kampf gegen den Wind erwartet, aber zum einen weht er nicht so stark wie befürchtet und zum anderen hat er seine Richtung gegenüber gestern wieder etwas weiter östlich gelegt. So haben wir ihn also eigentlich genau von querab und diese Richtung macht viel weniger Mühe, als ich erwartet hätte. Es macht einen Heidenspaß mit den Wellen zu spielen und ich denke zu Abwechslung sogar daran, ein paar Filmsequenzchen von unserer Überfahrt zu erstellen.

Seit Wochen denke ich an jedem Wochenende, dass dies vermutlich das letzte sommerliche des Jahres ist. Und seit Wochen folgt auf ein ein schönes Wochenende ein ebenso schönes. Dass wir mit unserer Tour noch ein solches Glück mit dem Wetter haben würden, konnten wir nicht hoffen. Umso glücklicher sind wir, dass wir es so getroffen haben und genießen konnten. Das wird uns helfen, den Alltag daheim eine Weile lang ohne den Rückgriff auf starke moralische Grundsätze bestreiten zu können.

Samstag, 4. Oktober 2014

Sommer auf Samsö - im Oktober! (2/3)


Auch ich war gestern Abend dann doch recht früh im Schlafsack. Trotzdem habe ich keine Probleme bis sieben Uhr durchzuschlafen. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und auch aus den Zelten meiner Begleiter dringt kein Lebenszeichen. Also mache ich erst einmal einen Spaziergang auf den nahegelegenen Hügel. Von hier aus hat man einen prächtigen Rundblick über die noch verschlafene Insel. Als ich zurück komme ist immer noch kein Leben in unsererem Lager. Um kurz vor Acht lugen die ersten Sonnenstrahlen über den Hügel und kurz danach auch meine Mitstreiter aus ihren Stoffhütten.


Es ist ein wunderschöner Morgen, den wir in aller Ruhe und mit großer Sorgfalt genießen. Nach dem Frühstück rückt Trenk mit der Botschaft heraus, dass er sich gestern seinen Rücken wund gepaddelt hat. Das war im Wesentlichen der Grund, weswegen er in Kolby Kaas Erleichterung am Strand gesucht hat.  Er murmelt etwas davon, dass er möglicherweise die Fähre nehmen muss. Nach einer eingehenden Untersuchung werden die nässenden Wunden dick mit Wundauflage gepolstert und diese mittels Klebeband fixiert. Damit sollte er besser paddeln können als jemals!

Ein gemeinsamer Besuch des Hügels ist fällig. Schon auf dem Weg dorthin werden wir von mehreren Schüssen aufgeschreckt. Das kennen wir schon von anderen Touren: im Herbst wird in Dänemark auf alles geballert, was nicht bei drei hinterm Horizont verschwunden ist! Uns ist etwas mulmig zumute, aber wir gehen davon aus, dass wir hinreichend deutlich von Hasen und Moorhühnern zu unterscheiden sind, so dass man schon nicht auf uns schießen wird. Vom Gipfel des Hügels kann man die Geländewagen der Ballermänner in der Landschaft stehen sehen. Wir denken uns weiter nichts dabei und trotten zu unseren Zelten zurück, doch kaum von der Spitze des Hügels hinabgestiegen, kommt ein Geländewagen die Koppel hochgeprescht. Dies sei Privat-Gelände, werden wir belehrt, und man dürfe hier nicht spazieren gehen. Wir bringen unsere Unkenntnis und Bedauern zum Ausdruck. Man versichert uns, dass es nichts mache, aber dass es eben Privatgelände sei und man es nicht betreten dürfe. Auch als der Geländewagenfahrer schließlich unsere Zelte entdeckt (welcher Idiot baut denn auch sein orangenes Zelt weithin sichtbar auf?), belehrt er uns, dass es nichts mache, aber dass es nicht erlaubt sei. Wir entschuldigen uns abermals und versichern, dass wir umgehend verschwinden werden. Wir bekommen noch den Hinweis, dass mit diesem Gespräch bereits alles geregelt sei, sollte der Mann von der anderen Farm uns noch ansprechen.

Kaum sind wir bei unseren Zelten angelangt, kommt auch schon ein Riesentrecker über den Acker geöttelt. Der Fahrer darin blickt erheblich grimmiger drein, als sein Kollege von vorhin. Auch von ihm erhalten wir die Belehrung, dass es sich hier um Privatgelände handele, das man nicht betreten und schon gar nicht bezelten dürfe. Auf unsere Auskunft, dass wir unverzüglich weiter nach Tunö paddeln wollen, erhalten wir noch den Hinweis, dass schlechtes Wetter im Aufzug sei. Bei aller Grimmigkeit der beiden Bauern ist uns nicht ganz klar, was eigentlich der wirkliche Grund für die massive Intervention ist. Wir vermuten, dass man gerne ungestört dem Jagdgeschäft nachgehen möchte und keine Rücksicht auf irgendwelche in die Schusslinie geratenden Paddler nehmen möchte.


Die Sachen in die Boote verstauen dauert nicht lange und so rutschen wir bald den steilen, steinigen Strand hinunter ins grünblaue Wasser. Wir wollen erst einmal dicht an der Küste entlang nach Norden paddeln. Dort wo ihr Verlauf einen deutlichen Knick nach Osten macht, wollen wir entscheiden, ob Trenk alleine weiter Richtung Fährhafen fährt oder mit uns nach Tunö quert. Der Wind kommt heute noch südlicher als gestern, so dass es keine große Anstrengung bedeutet, am Strand entlang zu rutschen. Nach wenigen Kilometern tauchen zwei Schweinswale dicht vor uns auf. Es handelt sich vermutlich um Mutter und Kind, denn das eine Tier ist deutlich kleiner als das andere. Sie haben die gleiche Richtung wie wir, aber nach ein paar Mal Auftauchen bleiben sie verschwunden.

An der Stelle, wo sich der Küstenverlauf von Samsö nach Osten zurückzieht, einige Kilometer vor dem Fährhafen Sälvig, legen wir eine Pause ein. Hier gibt es ein Tisch-Bank-Kombi, an der wir uns bequem entspannen und stärken können. Vom nahen Hügel hat man einen wunderbaren Blick auf die Umgebung. Die Sicht ist heute deutlich besser als gestern und man kann unser Ziel Tunö bereits schwach im Dunst erkennen - aber das gute zehn Seemeilen entfernte Festland kann man beim besten Willen nicht ausmachen. Trenk hat die Sache mit der Fähre längst abgetan - viel zu gut hat Peters medizinische Behandlung gewirkt. Wir gehen die Überfahrt auf direktem Wege an, gute zwölf Kilometer offenes Wasser bei Windstärke fünf genau von hinten!


Je weiter wir uns vom Ufer entfernen, desto weißer wird das Wasser um uns herum. Der lange Fetsch beschert uns Wellen bis einen Meter Höhe und ich bin froh, mit so kompetenten Paddlern unterwegs zu sein. Obwohl ich es ausdrücklich nicht darauf anlege, erwische ich immer wieder den einen oder anderen Surf, der mich gefühlte hundert Meter mit zehn Knoten nach vorne preschen lässt. Trenk genießt hier in vollen Zügen, sich nicht um zahlende Klienten kümmern zu müssen, und haut rein, was das Zeug hält. Nur Peter kann die Verhältnisse nicht uneingeschränkt genießen, weil sein Skeg Probleme macht. Jeder andere wäre in so einer Situation mit nicht korrekt funktionierendem Skeg vermutlich verzweifelt - nicht so Peter, der geduldig sein bockiges Schiff immer wieder zurück auf den korrekten Kurs bringt. An der Sandbarre am Ostzipfel von Tunö können wir noch einmal kurz kleine Brandungswellen genießen, bevor wir in das komplett ruhige Wasser an der Nordseite der Insel eintauchen.

Ich habe mit meinem GPS-Gerät einen Punkt ausgemacht, der mit "Drinking water" bezeichnet ist. Das muss der Übernachtungsplatz sein, habe ich messerscharf geschlossen. Als die Rest-Entfernung bis zum markierten Punkt noch etwa dreihundert Meter beträgt, entdecke ich eine der komfortablen Tisch-Bank-Kombinationen und beschließe, hier anzulanden. Ich versuche noch, den einprogrammierten Punkt mit meinem GPS-Gerät an Land exakt zu finden, kann aber nichts entdecken, was einem Übernachtungsplatz ähnelt. Erst als ich den am Tisch pausierenden Dänen frage, weist er in die entgegengesetzte Richtung und bestätigt, dass es dort tatsächlich Trinkwasser gibt. Wer immer den Punkt in die Karte programmiert hat, er lag satte 500 Meter daneben!

Der Übernachtungsplatz liegt im Wald, und dessen Tisch-Bank-Kombinationen ist bereits belegt von einer Schulklasse, die sich dort mit zwei großen Zelten niedergelassen hat. Da im Wald keine Sonne scheint und man nicht aufs Wasser blicken kann, bleiben wir hier und machen eine ausgiebige Kaffee-Pause. Erst danach schaffen wir unsere Boote mit den Bootswagen zum Platz unter den Bäumen, wo wir unsere Zelte aufbauen. Der Tag ist noch jung und die Insel unbekannt. Also machen wir einen Spaziergang zum Dorf Tunö, dessen Kirche und seinen Hafen. Anders als z.B. auf Lyö, wo so viele Häuser "Til Salg" gehören, scheint hier der Exodus noch nicht eingesetzt zu haben. Es ist überall Leben zu spüren und dass es sich für die Einwohner der Insel lohnt. Das spiegelt sich auch im Hafen wieder, der alle Annehmlichkeiten bietet, die man sich als Urlauber nur wünschen kann: Aufenthaltsräume mit Kochgelegenheiten, überdachte Grillplätze, natürlich Toiletten und Duschen und sogar einen Fahrradverleih. Die Insel böte sich für ein Standlager an, wenn man die Gegend hier einmal etwas intensiver erkunden wollte. Aber so einfach wie die dänische Südsee ist dieses Revier hier leider nicht - es ist eher so etwas wie die dänische Südsee für Erwachsene: die Entfernungen sind weiter und die Fahrten ausgesetzter. Da kann ein Durchschnittskanute schnell mal überfordert werden.

Heute sind wir bereits im Urlaub angekommen - der Alltag ist weit hinter uns gelassen, und wir sind gründlich ausgeschlafen. So sitzen wir diesmal noch lange nach dem gemeinsamen Abendbrot zusammen und ziehen uns erst so gegen neun Uhr in die Zelte zurück.

Freitag, 3. Oktober 2014

Sommer auf Samsö - im Oktober! (1/3)

"Immer wenn ich merke, dass ich um den Mund herum grimmig werde; immer wenn in meiner Seele nasser, niesliger November herrscht; immer wenn ich merke, dass ich vor Sarglagern stehenbleibe und jedem Leichenzug hinterhertrotte, der mir begegnet; und besonders immer dann, wenn meine schwarze Galle so sehr überhandnimmt, dass nur starke moralische Grundsätze mich davon abhalten können, mit Vorsatz auf die Straße zu treten und den Leuten mit Bedacht die Hüte vom Kopf zu hauen - dann ist es höchste Zeit für mich, sobald ich kann, auf See zu kommen."

Wie es aussieht, geht es uns allen dreien ganz ähnlich - nur dass wir nicht wie Ismael unseren ganzen Lebensweg umbiegen, um fortan auf der "Pequot" einem weißen Wal hinterher zu jagen. Wir begnügen uns damit, ein klitzekeines Wochenende dem Alltag zu entkommen, in unseren klitzekleinen Booten über die Ostsee zu schippern, ein bisschen Wind der ganz großen Freiheit durch unsere Gemüter wehen und unsere Seelen durch die Sonne von Samsö wärmen zu lassen.

Der Termin war bereits im April verabredet, während unserer Tour nach Hooge. Als Ersatz für Jörg, der "kurz" nach Korsika musste, konnten wir Peter gewinnen, der immer gut ist für ein spontanes "Ich bin dabei!". Nun könnte man meinen, dass bei einem so langen Vorlauf alles bestens geplant und vorbereitet ist. Aber der nasse, nieslige Alltag hatte uns bis zum Schluss so fest im Griff, dass wir froh sein konnten, wenigstens unsere Ausrüstung und Verpflegung rechtzeitig zusammengesammelt zu bekommen. Außerdem wird Planung eh vollkommen überbewertet. Ein Kajak, ein Zelt, hinreichend Frischwasser, ein Schlafsack und etwas Zeit - was braucht man mehr, um eine anspruchsvolle Paddeltour zu unternehmen?

Die Wettervorhersage hat für das gesamte Wochenende sehr südliche und ein wenig östliche Winde angekündigt, aber alles innerhalb eines zu bewältigenden Rahmens. So müssen wir uns also nicht wie vor zwei Jahren ein neues Ziel suchen, sondern können die im Laufe der lockeren Abstimmung aufgekommene Option "Samsö" tatsächlich in Angriff nehmen. "100 Kilometer - drei Tage? Das kann man doch schaffen!" Trenk ist noch im "Was kostet die Welt?"- und "Wir sind schließlich starke Paddler!"-Modus als ich ihm am Donnerstag Abend die Komplett-Umrundung Samsös ausreden will. "Okay - wir fahren los und sehen, wie weit wir kommen.". Er wäre auch schon am Donnerstag Abend losgefahren, aber auch das hatten wir bereits als nicht "urlaubskompatibel" abgelehnt. So mache ich mich mit Peter am Freitag Morgen daran, unsere Navi-Apps dazu zu überreden, uns zu Trenks Domizil zu leiten. Das beginnt schon mal mit einer Auseinandersetzung mit der Navi-Stimme darüber, wie man am besten aus Kiel heraus findet. Wir machen der Dame im Gerät auf höfliche Art klar, dass wir uns hier besser auskennen und hoffen, dass sie uns diese Überheblichkeit nicht übel nimmt, wenn wir uns später auf uns unbekanntem Terrain befinden. Nach Passieren der Landesgrenze muss Peters App die Navigation übernehmen, denn die hat Offline-Karten zur Verfügung - und außerdem hat sie auch die angenehmere Stimme!

In Hov steht uns eine neue Mauer im Weg, die verhindert, dass wir bequem nahe am Strand parken können. Hier sollen neue Ferienhäuser gebaut werden, also müssen wir auf dem Parkplatz des Fähranlegers bleiben. Wir machen noch einen halbherzigen Versuch, die Abfahrtzeiten der Fähre von Samsö herauszubekommen, haben aber keinen wirklichen Erfolg. Das hätte man natürlich auch im Internet nachsehen können, aber Planung - das Thema hatten wir ja schon. Die großen Mengen angespülten Tangs und Seegrases stinken bestialisch, als wir unsere fertig gepackten Boote darüber tragen. Von unserem Ziel ist nicht das geringste zu sehen - die Sicht beträgt nur eine halbe Handvoll Kilometer. Weil heute der Tag mit dem schwächsten Wind sein soll und er durchgehend von Süden wehen wird, wollen wir erst einmal bis zum Leuchtturn Vesborg, ganz im Süden von Samsö fahren. Das sind etwa 24 Kilometer, danach sehen wir, wie weit Tagesform und -licht uns noch lassen.

Aufgrund meiner Rechenschwäche hatte ich im Auto noch behauptet, wir würden etwa  drei Stunden für die Überfahrt benötigen. Als ich um kurz vor zwei auf dem Wasser unsere Ankunftszeit abschätze, muss ich erkennen, dass 24km bei 6km/h aber eher vier Stunden sind als drei. Das heißt, dass wir nicht vor halb sechs am Leuchtturm ankommen werden. Sonnenuntergang ist etwa halb sieben, da wird sich also nicht mehr viel abspielen, wenn wir einmal an Land sind. Noch liegen aber etliche Stunden weitgehend ereignisloses Paddeln gegen einen konstant wehenden Dreier-Wind vor uns. Wegen der schlechten Sicht sieht man nur blass-graues Wasser und blass-blauen Himmel um uns herum. Ich mache nach jeder vollen Stunde einen kurzen Halt und überprüfe auf dem GPS unser Fortkommen. Das ist meine erprobte Technik, um einen eigentlich viel zu großen Happen in kleinere, leichter verdauliche Stücke zu zerlegen. Fünf Minuten vor der letzten Pause passieren wir die einzige Tonne, der wir unterwegs begegnen, und meine Mitfahrer beschließen, dass diese Stunde fünf Minuten kürzer ist. Während wir antriebslos auf dem Wasser dümpelnd unsere Stullen mümmeln und etwas trinken, treibt uns der Wind emsig zu unserem Ausgangspunkt zurück. Dadurch, dass wir uns so dicht an der Tonne befinden, sieht man diesen frustrierenden Effekt leider besonders deutlich.


Als wir dicht an Kolby Kaas vorbeifahren, muss Trenk zur Erleichterung an den Strand. Wir verabreden, dass wir schon weiterfahren und nach einem geeigneten Platz für die Nacht Ausschau halten. Es hat etwas aufgeklart, die Sonne ist durch den trüben Himmel gebrochen und nach nur wenigen Kilometern fällt Peter auf, dass das Ufer hier wie ein prima Zeltplatz aussieht. Recht hat er, denn direkt oberhalb des Strands aus groben Kieseln liegt ein Stück Brachland, das alles bietet, was es zum Errichten einer Heimstatt braucht: ebenen, grasbedeckten Grund, Sicht- und Windschutz - und einen freien Blick aufs Meer!

Den Rest des Abends genießen wir die untergehende Sonne, die Stille, die Rouladen mit Spätzle und den aufgehenden Mond. Allerdings zeigen der lange Arm des Alltags und die nicht anstrengungsfreie Überfahrt bald ihre Wirkung: um halb Acht stellen meine Begleiter fest, dass es bereits stockduster und damit Zeit ist, ins Bett zu gehen! Ich liege noch eine Weile im offenen Zelteingang und schaue dem Halbmond dabei zu, wie er seine Bahn über das Firmament zieht und das Wasser dabei zum Funkeln bringt. Das Rauschen der Wellen gehört zur Stille, die durch nichts sonst gestört wird. Nur ab und zu tuckert eine Fähre vorbei.