Die Nacht war sternenklar und trotzdem trocken. Unter dem schützenden Dach der Bäume entwickelt sich kein Tau. Während auf den Wiesen außerhalb des Waldes das Gras überall patschnass ist, sind unsere Zelte hier furztrocken geblieben. Genialer Schachzug von uns! Außerdem hat heute niemand Schwierigkeiten, bis halb acht zu schlafen. Kunststück - schließlich waren wir gestern Abend ja auch erst spät im Bett!
Die Schulklasse, die sich den Übernachtungsplatz mit uns geteilt hat, lässt sich mit einem Trecker abholen. Aber irgend jemand von ihnen hat sein sorgsam geschmiertes Butterbrot und die Banane liegen lassen. Wir erbarmen uns der waisen Dinge.
Die Fahrt am Nordufer der Insel entlang ist entspannt, denn hier haben wir noch etwas Rückenwind. Die Steilküste am Westende ist durchlöchert von den Bauten der Uferschwalben. Von den Gryllteisten, die Jörg und ich im vergangenen Frühjahr hier angetroffen haben, ist nichts zu sehen. Die tauchen wohl tatsächlich nur zur Brutpflege hier auf. Peter kennt keine Gryllteisten und als ich sie ihm als eine Art Alke zu erklären versuche, versteht er. "Das sind doch so eine Art Möven, oder?". Eigentlich sind im Grunde ja alle Vögel nur so eine Art Möven.
Seit Wochen denke ich an jedem Wochenende, dass dies vermutlich das letzte sommerliche des Jahres ist. Und seit Wochen folgt auf ein ein schönes Wochenende ein ebenso schönes. Dass wir mit unserer Tour noch ein solches Glück mit dem Wetter haben würden, konnten wir nicht hoffen. Umso glücklicher sind wir, dass wir es so getroffen haben und genießen konnten. Das wird uns helfen, den Alltag daheim eine Weile lang ohne den Rückgriff auf starke moralische Grundsätze bestreiten zu können.
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