Samstag, 11. Februar 2012

Kaltes Wasser


Letzten Sonntag saß ich den ganzen Tag im Kieler Kanu-Klub und sah auf die ebenso sonnige wie eisige Förde. Da war an Paddeln nicht zu denken, denn das Eis war nach ein paar Nächten mit Windstille und minus zehn Grad zu dick, um mit dem Boot gebrochen werden zu können. Wir waren uns nicht sicher, ob wir heute aufs Wasser kommen würden, denn schließlich hat die Quecksilbersäule seitdem die Null immer nur von unten her gesehen. Aber der kräftige Wind der letzten Tage hat das Wasser durchgewühlt und das Eis zerbröselt und in die Ecken geschoben. Nur das mit der Sonne sah gestern abend in der Wettervorhersage noch deutlich besser aus!

"Ohne Vlies is' fies!", sagte Jörg noch beim Umziehen. Die Wassertemperatur ist nur wenige Zehntel über dem Gefrierpunkt und der Nordwind, der mich mit dem Fahrrad noch freundlich geschoben hat, weht zwar nicht heftig aber eiskalt und beständig. Er ist gegen uns und legt erbarmungslos offen, dass ein Mangel an Gelegenheit sich in der Muskulatur breit gemacht hat. Eine Flucht in die Schwentine ist heute nicht möglich, denn die Umsetzstelle ist eingefroren und oberhalb davon hat sich eine geschlossene Eisdecke gebildet. So bleibt uns nur die freudige Gewissheit, dass wir gegen den Wind nicht weiter fahren werden, als unsere Kräfte es zulassen und wir dem Rückweg einigermaßen entspannt entgegensehen können. Wir haben ziemlich genau Nordwind - für die Förde die beste Windrichtung, denn dann kommt tatsächlich sogar etwas Dühnung herein. Leider ist diese Richtung extrem selten, besonders im Sommer, wenn sie Spaß machen würde.


Diesmal habe ich mein GPS richtig eingestellt und es trackt unsere Mühen sorgsam mit. Wir sind so um die sieben Stundenkilometer schnell, das ist ganz flott für die Umstände. Aber an Tonne 12 ist unser Maß voll. Keiner, der eigentlich gerne noch weiter möchte, diese knappe Stunde solls gewesen sein. Mit dem Wind im Rücken geht es tatsächlich spürbar flotter und leichter. Aber natürlich nimmt der Wind wieder ab, jetzt da wir ihn gebrauchen könnten. Immerhin greife ich nicht mehr so häufig mit der Hand ins Wasser, was sich sehr positiv auf das Gefühl in meinen Fingerspitzen auswirkt. Hein Blöd auf meinem Bug hat auch einen langen Eiszapfen an der Nase!
Was gibt es schöneres als einen Fön? Zwei Föne!

Als wir unsere Boote zur Halle hochtragen, sitzt Alexander im Poloboot auf dem verschneiten Rasen, eine große Wanne mit Wasser neben sich, eine Unmenge Bälle umsich und ein Polotor vor sich. So kann man auch trainieren, wenn die Mannschaftskameraden fehlen und die Bedingungen widrig sind!

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