Donnerstag, 28. März 2013

Schwentine im Schnee

Einen ganzen Monat bin ich nicht mehr auf dem Wasser gewesen. Und das, obwohl das Licht es gut wieder zulassen würde - und Zeit hätte ich prinzipiell auch gehabt! Woran also lag es? Dieser März führt sich wettertechnisch als Rekordjäger auf: Vor  ein paar Tagen erreichten die Nachttemperaturen in MacPomm -17 Grad, überall liegt noch dick Schnee und vor allem: seit Wochen bläst ein dermaßen unerbittlicher Wind mit Stärken konstant zwischen sechs und sieben aus penetrant östlicher Richtung, dass selbst der härtestgesottene NoPa nur eine lächerliche Vier-Kilometer-Tour bis Kitzeberg zustande gekriegt hat. Diese katastrophale Situation hat zu dem Umstand geührt, dass die "Sollkurve" in meinem Fahrtenbuch (knappe 2 Kilometer am Tag, um am Ende des Jahres auf 600 Kilometer zu kommen!) die Ist-Kurve überragt - das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben!

Jörgs gesundheitliche Einschränkung in den letzten Wochen hat eigentlich nichts zu der Misere beigetragen. Er hätte den Termin für die Auszeit nicht passender wählen können - es gab nichts zu versäumen. Am heutigen "Grün"donnerstag, der eigentlich "Weiß"donnerstag hätte heißen sollen, wollen wir mal wieder in unsere Boote steigen und auch die Gelegenheit nutzen, sie nach der Tour ins Bootshaus zu legen. In der Hoffnung, sie in Zukunft dann schneller, öfter und spontaner nutzen zu können.

Der Wind ist heute nicht gar so grimmig wie zuletzt, weht aber immer noch mit fünf bis sechs aus Osten. Wegen Rekonvaleszenz und weil wir nicht gleich so doll auf die Kacke hauen wollen, geht es heute in die Schwentine. Es ist ein normaler Arbeitstag und es ist Mittagszeit, entsprechend wenig Betrieb herrscht auf dem Wasser. Einige Ruderboote voller Rentner begegnen uns. Ruderboote können nicht umkippen oder absaufen, sonst müssten ihre Insassen ja Schwimmwesten tragen oder Kälteschutzkleidung. Die Wassertemperatur liegt zwischen ein und zwei Grad, da würde man nicht mal die fünfzig Meter vom umgekippten Boot bis zur rettenden Leiter schwimmen können.


Statt Paddlern und Ruderern treffen wir auf der Schwentine nur noch Vögel an. Eine empörte Graugans macht nur unwillig und unter Protest Platz für uns, ein wunderschönes Schellentenpaar lässt uns dicht passieren, ein Schwarzspecht schwingt sich schimpfend in die Wälder, ein junger Fischreiher steht regungslos am Ufer. Die Vögel haben heute eine deutlich geringere Fluchtdistanz als üblich. Vielleicht weil sie Hunger haben, weil ihnen kalt ist und eh alles egal, was da an ihnen vorbeizieht. Vielleicht ist es auch ein Effekt der Gewöhnung, der sie gelassener mit Begegnungen umgehen lässt.

Wir umrunden die Klausdorfer Insel und lassen und von der Strömung und dem Rückenwind zurück treiben. Es war keine gewaltige Tour, aber wir waren auf dem Wasser und an der frischen Luft und haben uns bewegt. Das ist alles gut so. Wenn ich über Himmelfahrt aber nach Ärö padden möchte, muss ich mein Training ab jetzt aber deutlich intensivieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen