Seit langem haben Jörg und ich es mal wieder geschafft, einen gemeinsamen Termin fürs Paddeln am Wochenende zu finden. Es soll heute nordöstlicher Wind herrschen und nach meiner Theorie trocken sein, während Jörg Schneeschauer erwartet. Leider ist es Jörg, der Recht behält und "trocken" ist nicht das Wort, das das heutige Wetter charakterisiert!
Die Graupelschauer wären nur halb so schlimm, wenn ich meinen schönen Südwester nicht in der Bootshalle zurückgelassen hätte :-( So muss ich die Augen einfach zu machen, damit es nicht allzu weh tut.
Nördlich des Friedrichsorter Leuchtturm ist deutlich die Dünung der offenen Ostsee zu spüren. Ab Laboe weht uns der Wind mit 10 Metern pro Sekunde konstant entgegen, so dass die letzten zwei Kilometer bis zur Glockentonne ziemlich lang werden und "man ordentlich am Stock ziehen muss", wie Jörg zu sagen pflegt. Hier gehen einige Wellen bis auf eineinhalb Meter. Das macht Spaß.
Draußen sehen wir die Gorch Fock unter vollen Segeln von großer Fahrt zurückkommen. Wir gehen noch etwas an die Kante zum Flach und spielen in den sich dort brechenden Wellen.
Auf der Rücktour überholt uns die Gorch Fock, sie ist halt doch schneller, auch wenn sie schon etwas Zeug abgenommen hat. Wir ziehen uns ins geschützte Wasser vor dem Strand von Möltenort zurück, wo wir in der Abendsonne (es ist etwa 15:00 Uhr!) unseren Tee trinken und eine Stulle verdrücken.
Da die Gorck Fock zwar einen genauen Ankunftstermin hat, aber immer deutlich vorher in ihren Heimathafen zurückkommt, liegt sie die Zeit bis dahin auf der Reede in der Heikendorfer Bucht. Wir passieren sie und sehen den Kadetten dabei zu, wie sie Klar-Schiff machen.
Die "WWW.ALPHA.LV" (Low Volume?) begegnet uns und läuft aus der Förde aus. Als wir südlich von Heikendorf sind, läuft sie plötzlich wieder ein. Sie ist nur wenig schneller als wir. Nach unserer Einschätzung will sie wieder zum Liegeplatz vor dem Kraftwerk, muss also entweder vor oder hinter uns durchgehen. Wir müssen auf die andere Seite des Fahrwassers, müssen also unsererseits vor oder hinter ihr durchgehen. Da sie recht langsam fährt und eben demnächst nach Backbord abdrehen muss, entschließen wir uns, vor ihr auf die Westseite der Förde zu gehen. Da kommt aber sofort ein zwar dünnes aber hörbares Schallsignal, so dass wir weiter nach Süden fahren. Wir wollen einfach abwarten, bis der Frachter abdreht und unseren Kurs dann danach richten. Sie fährt stur weiter nach Süden, wie wir auch, und kommt dadurch immer näher zu uns auf. Das macht den Kapitän irgendwann nervös, so dass er wieder Schallsignale gibt. Da sie mittlerweile erkennbar nach Backbord dreht und fast auf uns zu hält, gehen wir unsererseits nach Steuerbord und vor ihr durch. Das hätten wir auch gleich so haben können!
Am Klub angekommen, sind wir beide ziemlich geschafft. Aber ich habe mir vorgenommen, meinen Trocki einmal auszuprobieren, wie dicht er denn nun wirklich hält. Ich setze meine Neoprenhaube auf und stürze mich in die Fluten. Die Wassertemperatur beträgt sieben Grad aber bis auf die Tatsache, dass die Kälte mir in die Stirn beißt, sind weiter keine Unanehmlichkeiten festzustellen!
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