Der Schuppen ist heute Morgen Gold wert. Neben dem Schutz, den er uns gewährt, so dass wir das Frühstück ungestört von den alle fünf Minuten niedergehenden Schauern einnehmen können, hat er auch unserer Wäsche die Nacht über Obdach geboten. Sie ist so gut getrocknet, wie salzwassergetränke Wäsche in kalter und feuchter Luft eben trocknet. Wir könnten schlimmer dran sein. Schließlich sind auch die Temperaturen zwar nicht zweistellig, so doch zumindest nicht frostig. Der Schuppen hat an diesem Wochenende eine Menge Geschichten zu hören bekommen. Wir sind vielleicht nicht besonders viele Kilometer gepaddelt, aber wir haben weidlich Zeit gehabt, über dies und jenes und Gott und die Welt und persönliche Sorgen, Nöte und Wünsche, Träume und Pläne zu quatschen. Auch dies ganz klar Zweck und Ziel einer Paddeltour.
Der Himmel klart immer weiter auf, während wir Müsli und Brote verdrücken. Schließlich ist der Himmel vollkommen wolkenlos, so dass unsere Zelte sogar fast trocken sind, als wir sie einpacken. Unser Auftrag für heute ist wenig spektakulär: in gerader Linie auf den Hafen von Fynshav zu. Der Wind weht wieder westlich mit leicht nördlichem Einschlag. Das Gute an dem strammen Wind von gestern ist, dass man das Lüftchen heute nicht mehr recht ernst nimmt. Unter normalen Umständen wäre das hier ein Vierer-Gegenwind, der das Fortkommen schon spürbar erschwert. Heute kommt er als ein um drei Windstärken schwächeres Lüftchen daher, gegen das man ohne große Mühe gegenan paddeln kann. Die Wellen sind gemütlich und nur wenige erreichen die ein Meter-Marke. Wir fahren eine schnurgerade Linie ohne große Schnörkel oder Pausen. In deutlich weniger als zwei Stunden sind die elf Kilometer zurückgelegt und gehen bei strahlendem Sonnenschein auf Alsen an Land.
Zum Glück hat Trenk so lange genervt, bis ich mich breitschlagen ließ, diese Tour mit ihm zu machen. Es wäre sonst eine Gelegenheit ungenutzt verstrichen, wertvolle und einmalige Erfahrungen zu machen. Diesmal waren für mich auch Erfahrungen dabei, dass ich manche Erfahrungen doch lieber nicht machen möchte. Vielleicht sind solche Erfahrungen am Ende die wertvollsten.
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