Im vergangenen Jahr trauten sich die Krokusse erst Anfang April aus Mutter Erdes schützendem Schoß. Aktuell haben wir Ende Februar und schon jetzt sind sie allenthalben zu sehen. Da können wir nicht hinten an stehen, sondern müssen uns auch auf den kommenden, unheimlich heißen, unheimlich sonnigen Sommer vorbereiten! Am vergangenen Wochenende saß ich das erste Mal in diesem Jahr im Boot, für Jörg war es bereits das zweite Mal. Wegen des heftigen Windes, der mit bis zu sieben Stärken aus Süden blies, sind wir in Anerkennung unseres nicht optimalen Trainingsstandes in die Schwentine gefahren. Dort kam uns eine Menge Wasser entgegen, so dass wir unter der Brücke am Restaurant, von dem ich vergessen habe, wie es heißt, mächtig schaufeln mussten, um sie überhaupt passieren zu können. Das war ein Anfang.
Heute wollen wir das Angefangene fortsetzen und, trotzdem wieder einiger Wind weht, auf jeden Fall auf der Förde paddeln. Heute haben wir nur fünf Beaufort genau aus Süd, aber es weht in Böen und das Wasser ist natürlich immer noch lähmend kalt. Die Böen bescheren uns den einen oder anderen belebenden Surf und in weniger als einer dreiviertel Stunde haben wir den Strand von Möltenort erreicht. Wir sind noch alles andere als angestrengt und die Versuchung, noch bis zur Glockentonne weiter zu fahren, ist groß. Aber schließlich siegt doch die Vernunft, die mit Gewißheit sagen kann, dass das momentan unangestrengte Gefühl sein baldiges Ende finden wird, wenn wir einmal unseren Bug in Richtung Heimat gedreht haben werden.
Jörg hat seine obligate Frikadelle in der Bootshalle liegen gelassen, so dass wir uns während unser Vesperpause meine Stulle mit dem zwölf Wochen gereiften, dänischen Käse von Aldi teilen. Ein noch länger gereifter Segler spricht uns an, ob denn das nicht arg frisch ist, bei dem Wetter zu paddeln. Es ist keine fassungslos ungläubige Frage eines Unbedarften, sondern eher ein besorgtes Nachfragen eines Kundigen, der genau weiß, dass man bei der herrschenden Wassertemperatur wenig Optionen hat, wenn man erst einmal in der Suppe schwimmt. Wir beruhigen ihn, indem wir ihm Recht geben und sagen, dass wir das nicht ohne Übung und entsprechende Ausrüstung tun und niemanden animieren, es uns nachzutun.
Wie erwartet, fahren die Boote nicht von alleine gegen den Wind. Wir müssen tun und arbeiten. Aber es ist schön zu spüren, dass die Form langsam zurück kommt und die Arbeit zwar anstrengend ist, aber nicht jenseits dieses Limits liegt, an dessen Ende die eigene Porösität wartet. Und es war klug, dass wir nicht zur Glockentonne gefahren sind. So laufen wir noch mit entspannten Gesichtszügen am Steg ein und können uns gut gelaunt die liegen gebliebene Frikadelle teilen. Doro sei Dank, die ihren Mann nie ohne diese kulinarische Köstlichkeit aus dem Haus lässt!
Beim Duschen wird das Wasser erst nicht wirklich warm, Während ich langwierig nach der Ursache und vor allem nach Abstellung dieses Übels forsche, duscht Jörg irgendwann einfach mit dem kalten Wasser. Als er fertig ist, finde ich die Ursache und drehe den Temperaturregler an der Mischbatterie nach oben. Auf mein Klagen, dass das Wasser nun eigentlich fast etwas zu heiß ist, entgegnet er, dass kalt Duschen eigentlich ganz schön ist. Wahrscheinlich hat sein Hirn schon Schaden genommen von der Kälte!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen