Im Januar war unser Lampenworkshop bereits beendet und die Ergebnisse einsatzbereit. Es hat bis zum März gedauert, bis ich es geschafft habe, meine Leuchte einmal zum Einsatz zu bringen. Diese Woche war es dann soweit: Mit Jörg zusammen habe ich das wöchentliche Mittwochspaddeln wieder aufgenommen. Normalerweise ist um diese Jahreszeit das Vergnügen noch sehr begrenzt, denn Sonnenuntergang ist ziemlich genau um 18:00Uhr. Da schafft man es nicht wirklich weit und da Jörg außerdem zum Abend Gäste erwartet, dreht er auch bald ab und fährt zurück. Ich aber habe meinen Lichtmast gesetzt und fahre vollkommen entspannt weiter bis zur Munitionspier am Jägersberg. Das Wetter ist wunderschön - der Himmel klar und fast Windstille.
Auf der Rücktour wird es dann rapide dunkler und es entfaltet sich eine zauberhafte Welt. Alles wird immer stiller, das Wasser immer schwärzer und am Ufer fangen die Lichter an zu funkeln. Ich bin ganz aufgeregt, weil ich mir überhaupt keine Sorgen zu machen brauche, dass ich mit der Wasserschutzpolizei in Konflikt gerate. Und ich bin ganz ratlos, wieso ich mir den Zugang zu dieser wunderbaren Welt nicht schon viel früher verschafft habe. Ich bin schon oft im Dunkeln gefahren, aber nicht auf der Förde. Dafür ist hier dann doch zu viel los und die Präsenz der Wasserschutzpolizei zu hoch. So waren Touren im Herbst und im Frühjahr immer auch deshalb etwas stressig, weil man immer einen Blick auf die Uhr richten und abschätzen musste, ob das Restlicht noch für die Reststrecke reichen würde. Und natürlich ist im Winter Paddeln unter der Woche vollkommen ausgeschlossen - es sei denn, man ist Rentner wie Jörg.
Nach der uneingeschränkt guten, ja eigentlich euphorischen Erfahrung am
Mittwoch, lege ich meine Fahrt am Samstag gleich auf den späten
Nachmittag. Damit ich auch wirklich in die Dunkelheit komme, vergesse
ich erst noch, meinen Neo-Anzug einzupacken, so dass ich noch einmal
nach Hause und zurück fahren muss. Und dann will ich auch noch Richard
besuchen, so dass ich mit meiner Rückfahrt wirklich tief in die Nacht
komme.
Es geht ein frischer Nordost-Wind und so fahre ich erst durch den
leeren Hafen von Mönkeberg. Der hat nur eine Einfahrt und auf der
anderen Seite kommt man nur hinaus, wenn man unter dem Steg hindurch
fährt. Das ist normaler Weise kein Problem - nur wenn man (weil es ja
noch nicht dunkel ist) nicht daran denkt, dass hinter einem eine Leuchte
über den eigenen Kopf in den Himmel ragt, ist das etwas doof. "Klong -
klong - klong" - drei Balken tragen den Steg. "Platsch!" - soviel zum
Thema "mitten in der Nacht zurückfahren". Mein Lichtmast schleift samt
Lampe hinter mir durch die Ostsee. Zum Glück ist da noch das Kabel, das
den Salat daran hindert unterzugehen. Ich fahre dicht ans Ufer, angele nach dem Kunststoffrohr und fummele es wieder auf den Holzzapfen. Mehrere Tests, ob die Lampe noch leuchtet - sie scheint überlebt zu haben! Richard hat Glück gehabt - ich muss meinen Besuch doch nicht verschieben!
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