Als erstes müssen wir die extrem schmale und flache Hale umfahren. Da macht man leicht den Fehler, viel zu früh nach Westen abzudrehen, weil man meint, schon an ihr vorbei zu kommen. Aber dann muss man doch wieder nach Norden abdrehen, weil man das Ende wegen seiner Flachheit nicht gesehen hat. Bevor wir nach Ärö fahren, möchte ich noch einen weiteren Shelter-Platz auf der Südseite von Drejö inspizieren. Wir können fast die gesamte Zeit die Segel nutzen, der Wind kommt immer noch aus Südost. Und wir können weiter darüber rätseln, ob das Ärö, Alsen oder Avernakö ist - und wo denn nun verdammt noch mal Lyö liegt!
Der Wind lässt zwar spürbar nach, aber bis zur Nordspitze von Ärö können wir die Segel nutzen. Hier hat sich endlich auch die Frage nach dem Verbleib von Lyö geklärt: es ist die meiste Zeit, die man sich in der Dänischen Südsee aufhält, von Avernakö verdeckt! Zwar war unser Plan, heute Nacht auf Ärö zu verbringen und dann morgen den großen Sprung nach Schleimünde zu machen. Aber die aktuelle Situation sagt, dass momentan ein schwacher Ostwind herrscht, während morgen ein frischer Westwind wehen soll. In solchen Fällen neigen gewiefte Navigatoren dazu, ihre Pläne umzuwerfen und neue zu schmieden. Erwähnte ich schon, dass wir gewiefte Navigatoren sind?
Alsen ist zwar zweifelsfrei am anderen Ende des Kleinen Belts zu erkennnen, aber man kann keine Einzelheiten ausmachen. Wir wollen versuchen, den Übernachtungsplatz zu finden, den ich vor Jahren mal genutzt hatte, nachdem ich mich gegen einen Westwind über den Belt gekämpft hatte, der im Seewetterbericht so beschrieben war: "Fünf bis sechs - in Schauerböen sieben". Das einzige, was ich von dem Platz noch weiß, ist, dass er südlich von Mommark lag.
Also fahren wir in Richtung Mommark über den Belt und biegen dann nach Süden ab. Dort, wo keine Steilküste mehr ist, kommen zwei Stellen in Betracht. Da bei der einen Stelle ein Haus in unmittelbarer Nähe liegt, kommt eigentlich nur noch eine Stelle in Betracht - und tatsächlich: das ist der Ort, an dem ich vor Jahren übernachtet habe. Der "offizielle" Übernachtungsplatz verfügt zwar über einen Shelter, aber er liegt sehr zwischen Bäumen ohne Blick aufs Wasser. Also schlagen wir unsere kleinen Zeltchen direkt am Wegesrand auf, von wo aus wir einen wunderschönen Blick über den Belt haben.
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