Freitag, 22. Dezember 2017

Mit Jörg von Eck-Town nach Bülk

Ich habe seit anderthalb Wochen Urlaub - bin aber bislang kaum aufs Wasser gekommen. Nun ja - manchmal gibt es noch wichtigere Dinge als Paddeln!

Aber mit Jörg hatte ich schon vor längerem vereinbart, dass wir mal wieder - in Erinnerung an damals - eine Tour Bülk-Eckernförde machen wollten - wenn denn die Gelegenheit günstig sei! Gegen Ende dieser Woche sollte sie es sein: Wind aus Nordwest, trockenes Wetter und milde Temperaturen. Am Freitag sollten sogar fünf bis sechs Beaufort wehen. Also abgemacht: Freitag von Eckernförde bis Bülk - die Reststrecke bis zum Verein könnte man unter diesen Bedingungen zwar auch noch mit unter die Paddel nehmen, aber wegen der momentan nicht optimalen Beleuchtungsverhältnisse und unseres "schwebenden Verfahrens" mit der Wasserschutzpolizei haben wir das mal aus unseren Plänen rausgelassen.

Etwas holperig gestaltete sich die Logistik. Wir würden jemanden benötigen, der uns an den Strand nach Eckernförde fahren würde. Meine kleine Tochter fiel aus, weil sie sich am Abend vorher "die Kante" geben wollte und meine angetraute Frau wollte ich wegen ihrer Erkältung und vollem Terminplan nicht fragen. Zum Glück erklärte meine große Tochter sich bereit, Jörg erst in Kiel aufzusammeln und ihn dann zu uns nach Altenholz zu fahren.

So fahren wir also morgens mit zwei Autos nach Bülk, lassen dort den VW-Bus stehen und schiggern gemeinsam nach Eckernförde. Die Boote sind schnell startklar gemacht - umgezogen habe ich mich schon zu Hause und die Weihnachtsmütze habe ich auch schon auf. Die muss ich allerdings bald wieder abnehmen, denn mir wird doch etwas zu warm. Wir haben fünf Grad Luftemperatur, das Wasser ist ebenso warm und es geht lediglich ein kleines Lüftchen, das wir kaum spüren, weil es von hinten kommt.

Die Bucht liegt tatsächlich übermäßig friedlich da - von den vorhergesagten frischen bis starken Winden ist leider nicht viel zu spüren. Aber wir wollen nicht meckern, denn für Ende Dezember herrscht geradezu grandioses Wetter: zwar ist die Sonne etwas durch feinen Dunst geschwächt, aber im Norden herrscht blauer Himmel.

So geht es gut voran und wir glauben längst, dass wir etwas übertrieben haben, als wir der Frau am Strand, die uns danach gefragt hat, vier Stunden als Fahrtzeit bis Bülk angeboten haben. Nach knappen zwei Stunden passieren wir bereits das Sperrgebiet am Ende der Torpedo-Versuchsbahn. Hier machen wir unsere Pause - auf dem Wasser, denn zum aufwendigen Anlanden und Aussteigen fehlt uns die innere Notwendigkeit.

Wir karabinern die Boote aneinander, weil ich in meiner Naivität glaube, dass uns das mehr Stabilität gewährt. Ist aber natürlich Blödsinn. Außerdem müssen wir beide flugs unsere Mützen aufsetzen, weil der Wind bei Null Eigenfahrt eben doch leise pfeift und einem ziemlich schnell kalt wird. Auch die Fingerchen nöhlen leise vor sich hin, weil sie die ganze Zeit unbehandschuht den Temperaturen trotzen müssen. So halten wir uns also nicht lange in Untätigkeit auf.

Überraschend ist, wie wenig Seevögel unterwegs sind. Wir sichten lediglich mittelviele Eiderenten, ein paar Mittelsäger und Schellenten. Und ein recht großer Schwarm Gänse überfliegt uns. Jörg sagt, dass das Blässgänse seien, was ich auch heftig unterstütze. Aber nachdem ich mir jetzt Bilder dieser Spezies ausgesehen habe, glaube ich doch, dass es wohl eher Kanadagänse waren. Vielleicht sind die bis jetzt so milden Temperaturen ein Grund dafür, dass hier noch nicht die gewohnten Massen an gefiederten Wintergästen anzutreffen sind.

Jenseits von Surendorf (wo wir Pause gemacht haben), sind immer wieder Spaziergänger am Strand und auf der Steilküste zu sehen. Auch ein paar Angler sind aufgelaufen. Für einen Freitag Vormittag eigentlich viel zu viele, aber die sind vermutlich alle wie wir schon in Weihnachtsurlaub.

Nach nur knapp mehr als drei Stunden schrammen wir vor Bülk auf den Steinstrand - direkt vor drei Anglern, wie wir meinen. Aber die haben keine Krebsangeln ins Wasser geschmissen, sondern weiße Rosen - und stehen nun mit gefalteten Händen direkt neben uns. Tut uns leid!

Beim Umziehen kommen Erinnerungen an eine andere Wintertour auf, bei der wir hier nass und nackig  im eiskalt pfeifenden Wind standen und uns sonstwas abfroren. Das ist heute zum Glück nicht ganz so schlimm, aber mit den klammen Fingern die Gurte auf dem Autodach um die Boote zu wickeln, macht auch keinen wirklichen Spaß. Doch auch dadurch lassen wir uns nicht das selige Grinsen nehmen, das uns eine schöne und entspannte Tagestour bei wunderbarem Wetter ins Gesicht gezaubert hat!

GPS-Daten zur Tour

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