Es hat noch lange geregnet in der Nacht - und mein Zelt hat keinen Tropfen durchgelassen! Die erste Version meines Zeltes muss tatsächlich ein Montagsexemplar gewesen sein! Irgendwann hat der Regen dann aber doch aufgehört - der Wind jedoch nicht. So sind unsere Zelte leidlich trocken, als wir sie verlassen. Jörg hatte gestern noch einmal sein Smartphone zu Rate gezogen und nach der Wettervorhersage für heute gesehen. Da soll ab 11 Uhr die Sonne scheinen! Also schön langsam machen, dann haben wir eine herrliche Überfahrt.
Das mit dem langsam machen bereitet aber insofern Probleme, als dass wir gestern verhältnismäßig früh in die Federn verschwunden sind und es uns nach zehn Stunden nicht mehr auf unseren Isomatten hält. So fangen wir also schon im Dunkeln noch vor Sonnenaufgang mit dem Frühstück an. Irgendwie schaffen wir es dann aber doch, unsere Vorbereitungen so sehr in die Länge zu ziehen, dass wir die günstige Gelegenheit verpassen. Denn leider erweist sich die Sache mit dem angekündigten Sonnenschein als Flop:
Just als wir unsere Zelte abbauen wollen, fängt es an zu regnen. Es hätte so schön sein können, die Zelte trocken einzupacken!
Bevor wir die gastliche Hütte verlassen, müssen wir sie noch wieder so herrichten, wie wir sie vorgefunden haben. Nach unserer Aktion sind die Bänke und Tische darin deutlich sorgfältiger angeordnet als vorher. Wir hoffen, dass man sich daran für die Zukunft ein Beispiel nimmt.
Die Sicht ist etwas diesig, man kann Alsen zwar im Dunst erahnen, unser Ziel Fynhav aber nicht erkennen. Der Kurs für den Herweg betrug etwa 60 Grad. Also müsste er für den Rückweg bei etwa 240 liegen. Da wir ziemlich südliche Winde haben, schlage ich 210 Grad als erste Näherung vor. Damit machen wir uns auf den Weg. Der Wind ist zwar etwas schwächer als er gestern war, aber die Wellen in Strandnähe sind trotzdem genau so groß.
Durch unseren sehr südlichen Kurs haben wir den Wind viel stärker von vorne als auf unserer gestrigen Tour von Avernakö hier herüber. Auch wenn der Wind recht stramm geht, bereitet es uns keine nennenswerten Probleme. Bereits nach einer viertel Stunde lässt er überraschend etwas nach, wodurch sich unsere Geschwindigkeit merklich erhöht,w as sich in der "roteren" Spur auf dem Bild bemerkbar macht. Ziemlich genau in der Mitte des Beltes nehmen Wind und Wellenhöhe aber wieder deutlich zu, so dass wir wieder entsprechend gebremst werden. Mit der variierenden Geschwindigkeit passen wir auch unseren Vorhaltewinkel etwas an. Wir können unser Ziel erst sehr spät verlässlich erkennen aber die geschätzten 210 Grad waren schon ein optimal gewählter Wert.
Das Ansteigen der Wellenhöhe geschieht übrigens ungemein abrupt. Ohne dass wir uns versehen, stecken wir plötzlich mitten zwischen ein bis anderthalb Meter hohen Wasserbergen. Eigentlich tun die Wellen einem nichts, aber man muss sich dessen schon von innen her sicher sein, sonst fühlt man sich hier nicht wohl. Es ist ein gutes Gefühl, mit Partnern unterwegs zu sein, von denen ich weiß, dass sie sich hier auch wohl fühlen - machmal vielleicht sogar etwas zu wohl!
Als wir in den Segelhafen einlaufen, gibt Trenk uns noch eine kleine Kostprobe seiner Kunst: nach einer eleganten Rolle stellt er sich in seinem Cockpit auf, fährt bis zum Slip und steigt elegant aus seinem Boot aus - während ich wie ein nasser Sack am Steg hänge und versuche, mich an Land zu wuchten! Warte nur, ich werde das auch üben - und dann sieht Trenk irgendwann ganz alt aus!
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