Letztes Wochenende war ich noch auf großer Tour und in der Woche lag natürlich wieder jede Menge an, was erledigt werden musste, so dass ich keine wirkliche Muße zum Packen meiner Siebensachen finden konnte. Aber am Donnerstag Abend habe ich bis spät in die Nacht hinein noch mein GPS programmiert, eine neue Karte für Dänemark darauf geladen, Routen und Wegpunkte eingegeben, alle Akkus für die vielen elektronischen Geräte, die ich mitführe, aufgeladen und die restlichen Lebensmittel besorgt. Dann habe ich meine gesamte Ausrüstung bis auf die verderblichen Lebensmittel und das GPS-Gerät in die Bootshalle gefahren, da ich am nächsten Morgen nur noch ein Fahrrad zu Verfügung haben würde. Heute morgen im Büro habe ich dann die Lebensmittel in den Kühlschank in der Teeküche deponiert. Das GPS, das oben drauf lag, habe ich vorher auf den Tisch gelegt.
Wir haben ein Treffen um halb drei vereinbart. Das Beladen kostet nicht viel Zeit und die Fahrt durch Hamlets Land verläuft reibungsfrei, so dass wir wie geplant gegen 18:00 Uhr in Hov sind. Direkt nördlich des Fähranlegers ist ein optimal geeigneter Strand, um unsere Pfingsttour zu beginnen. Im Hafen warten Unmengen dänischer Pfadpfinder mit riesigen Rucksäcken auf das Einlaufen der Fähre, die sie nach Samsö bringen soll.
Nachdem ich all meine Habseligkeiten im Boot verstaut habe, will ich mein GPS-Gerät an seinen Platz bringen und einschalten. Leider ist es in keiner meiner Kisten zu finden, so dass mir langsam dämmert, dass ich es wohl auf dem Tisch in der Teeküche vergessen haben muss! Ärgerlich, ärgerlich, ärgerlich! Wo ich doch so sorgfältig alle relevanten Wegpunkte einprogrammiert hatte! Nun gut, immerhin habe ich noch meinen GPS-Tracker, der unsere Spur aufzeichnen wird. Ich schalte ihn ein und muss erkennen, dass er gerade noch genug Saft hat, um einen kläglichen Piepton hervorzustoßen und den Schriftzug "Batterie total leer" auf sein Display zu schicken, bevor er seinen Dienst quittiert. Das Dumme an diesem Gerät ist, dass es sich, nachdem man es geladen hat, nicht automatisch ausschaltet, wenn man es von der Ladequelle trennt. So hatte es also schon 24 Stunden Laufzeit hinter sich, bevor die Tour überhaupt gestartet ist.
Die Teilstrecke nach Tunö hatte ich während der Vorbereitung eigentlich nur als kleine Abendgymnastik eingestuft. Das sollten nur um die 15 Kilometer sein und damit keine große Tat. Allerdings weht doch etwas Wind von vorne - nicht wirklich viel, aber spürbar. Und irritierender Weise herrscht hier ein nicht zu vernachlässigender Strom, der auch gegen uns arbeitet. Wir beobachten immer wieder unsere Abdrift mit Hilfe von Deckpeilungen, für die wir die wenigen unterwegs angeordneten Tonnen und die dahinter sichtbare Insel nutzen. Das ist die erste Überraschung, mit der wir nicht gerechnet haben: Wir befinden uns eben bereits im Kattegat und da ist der Tideneffekt der Nordsee nicht mehr zu vernachlässigen. Da unsere Seekarten auch nicht wirklich auf dem aktuellen Stand sind, kommt hinzu, dass wir lange vergeblich nach Untiefentonnen Ausschau halten, die offensichtlich längst eingezogen worden sind.
So ist es nicht wie gedacht höchstens neun Uhr, als wir auf Tunö an Land gehen, sondern bereits halb zehn. Der Übernachtungsplatz soll an einem Weg zum Strand liegen. Da wir nicht mehr großartig motiviert sind, noch weit zu fahren, suchen wir den ersten Weg, der zum Strand führt und erklären diese Stelle zum Übernachtungsplatz. Im hohen, aber trockenen Gras bauen wir unsere Zelte auf und bereiten das Nachtmahl.
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